Fürstenfeldbruck:Schulen der Zukunft

Lesezeit: 2 min

Ein Entwicklungsplan zeigt dem Landkreis auf, dass vor allem seine FOS/BOS weiter wachsen wird

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Mit Prognosen ist das immer so eine Sache. Fachleute kennen statistische Methoden für den Blick in die Zukunft. Dennoch kommt bisweilen der Überraschungsfaktor hinzu. Wie etwa eine höhere Geburtenrate, die niemand erwartet hatte. "Dass die Fertilität steigt, freut mich insgesamt", sagte deshalb Christian Stangl (Grüne), Schulreferent im Brucker Kreistag und von Beruf Gymnasiallehrer: Denn es gebe genügend arbeitslose Kollegen, "und es freut mich, wenn sie dann unterrichten dürfen". Der Schulentwicklungsplan für den Landkreis, den das "Büro für Räumliche Entwicklung (BRE)" aus München bis zum Jahr 2025 fortgeschrieben hat, musste also mehr potenzielle Schülerinnen und Schüler berücksichtigen: wegen der gestiegenen Geburtenrate, aber auch wegen des verstärkten Zuzugs von Familien in den Landkreis. Deshalb werde die Zahl der Fünftklässler bis 2025 um zehn Prozent steigen, erläuterte Heike Pethe vom Planungsbüro kürzlich im Kulturausschuss des Kreistags.

Das größte Wachstumspotenzial sieht der Schulentwicklungsplan in der Fachund Berufsoberschule (FOS/BOS). Deren Anziehungskraft nimmt schon seit Jahren über die Maßen zu, weil sie als idealer Anschluss an die Mittlere Reife gilt. Die Planer gehen von 1350 FOS- und knapp 200 BOS-Schülern bis 2025 aus. Auch neue Fachrichtungen würden zusätzliche Schülerklientel anziehen, heißt es weiter. Das bestätigt die neue Ausbildungsrichtung Gesundheit, die derzeit an der FOS in drei Klassen unterrichtet wird. Im neuen Schuljahr werden es bereits vier sein. Zusätzlich werden von Herbst an auch zwei Vorklassen zum Berufsintegrationsjahr für Flüchtlinge an der FOS integriert.

Für die vier Realschulen erwartet die Prognose mit knapp 4000 bis 4500 Schülern "eine sehr hohe Auslastung". Derzeit sind es 3863. Der Schülerrückgang an den Gymnasien wird sich der Prognose zufolge bis 2020 leicht fortsetzen, danach sei mit einem leichten Anstieg zu rechnen. Allerdings werde der Wert unter 8000 Schülern bleiben. Derzeit werden an den sieben Landkreisgymnasien 7655 Schüler unterrichtet, im Jahr 2010 waren es noch tausend mehr. Infolge dieser Entwicklung sieht man künftig Spielräume für zusätzliche Klassen, etwa für "den bedarfsgerechten Ausbau der Beschulungsangebote für Asylbewerber" oder für die Mittelstufe plus. Die befindet sich derzeit zwar noch im Schulversuch (unter anderem in Puchheim), könnte aber als neue Form des G 9 eine dauerhafte Alternative bleiben. Die Schulplaner rechnen damit, dass ihre flächendeckende Einführung mit entsprechender Zeitverzögerung zusätzlichen Raumbedarf an den übrigen Gymnasien verursachen würde. Schulreferent Stangl sagt es so: "Dann werden die Schülerströme wieder wandern und die Schülerzahlen an den Gymnasien wieder steigen."

© SZ vom 17.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: