Fürstenfeldbruck:Schützenhilfe aus dem Landtag

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Ortsbesichtigung: Florian von Brunn (Mitte) lässt sich an der Kiesgrube von Tina Jäger und Mirko Pötzsch (von links) informieren. (Foto: Günther Reger)

SPD-Umweltexperte Florian von Brunn plädiert für den Erhalt des Rothschwaiger Forsts und die Verlagerung des Kiesabbaus

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Der größtenteils intakte Rothschwaiger Forst sollte nicht angetastet werden - und die wohl nicht zu verhindernde Erweiterung der Kiesgrube Puch im Westen der Kreisstadt lieber auf Flächen zwischen Kieswerkstraße und Bundesstraße 471 erfolgen. Mit dieser Sichtweise schließt sich der SPD-Landtagsabgeordnete Florian von Brunn der Meinung von SPD-Fraktion sowie Stadtrat an. Auch der Bund Naturschutz hatte sich zuvor bei einer Begehung für diese Variante "als kleineres Übel" ausgesprochen - sofern nicht gleich ganz auf den Kiesabbau in dem Bereich verzichtet werden kann.

Brunn machte sich auf Einladung der SPD-Fraktion ein Bild von der Situation, begleitet von den Stadträten Tina Jäger, Mirko Pötzsch und Philipp Heimerl. Der 51-Jährige ist stellvertretender Vorsitzender der Münchner SPD und Mitglied im Landesvorstand der Bayern-SPD. Eines seiner Fachgebiete ist die Umweltpolitik - im Landtag ist er Mitglied im Ausschuss für Umwelt- und Verbraucherschutz sowie Sprecher der SPD-Landtagsfraktion für Umwelt und Verbraucherschutz. Brunn machte klar, dass ein Kiesabbau in der Region besser sei, als den Kies über weite Strecken heranzukarren. Gleichwohl gelte es, eine naturverträgliche Lösung zu finden. Eine Rodung des Rothschwaiger Forsts auf mehr als 17 Hektar, um dort Kies abzubauen, sollte seiner Ansicht nach auf jeden Fall vermieden werden.

Ganz vom Tisch ist dies freilich noch nicht, wie auch Mirko Pötzsch bestätigte: Zwar haben sich die Kieswerkseigner bereit erklärt, den Abbau vor allem östlich der Kieswerkstraße fortzusetzen. Dafür aber fehlen bislang die Voraussetzungen. So muss der Regionalplan geändert werden - vor allem aber müssen entsprechende Verträge mit den privaten Grundeigentümern geschlossen werden. Sollte dies misslingen, dann wäre eine Genehmigung für den Abbau südlich in den Forst hinein durch das zuständige Landratsamts aus rechtlichen Gründen kaum zu verweigern. Pötzsch äußerte sein Unverständnis darüber, dass der Rothschwaiger Forst im gültigen Regionalplan überhaupt als Vorranggebiet für den Kiesabbau verzeichnet worden ist. Zum einen gebe es zwei andere Kiesgruben in der Nähe. Zum anderen sei der Forst im Waldfunktionsplan ausdrücklich als "Schutzwald für Immissionen, Lärm und lokales Klima" sowie als Erholungswald eingestuft.

Großen Handlungsspielraum gibt es derzeit weder für Stadt, Landkreis noch Landtag. Der Regionale Planungsverband ist für die Änderung des Regionalplans zuständig, die Stadt kann den Flächennutzungsplan zwar ändern, bei den Verhandlungen zwischen Kieswerk und Grundbesitzern der östlichen Flächen aber lediglich unterstützend mitwirken.

Ganz außen vor ist der Landtag in solchen Fällen aber auch nicht, findet der Abgeordnete. Angelegenheiten wie diese gelte es in dem Gremium durchaus zu diskutieren und "politisch zu bewerten", um die Klima-, Schutz- und Erholungsfunktion der Wälder herauszustreichen. Das Ziel hat sich auch eine von den Grünen initiierte Petition an den Landtag gesetzt - unter dem Titel "Wald ist Zukunft - Rothschwaiger Forst erhalten". Zu finden ist sie unter openpetition.de/petition/online/wald-ist-zukunft-rothschwaiger-forst-erhalten. Fast 2000 Unterstützer haben sich aktuell eingetragen. Für das Quorum wären freilich 24 000 erforderlich.

© SZ vom 01.12.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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