"Brain Games" hat sich die Schachabteilung des TuS Fürstenfeldbruck als Bezeichnung für ihr Schnellschach-Turnier ausgedacht. Wohl wahr: Das Gehirn aller Teilnehmer wird am Samstag in der Marthabräuhalle nachhaltig strapaziert werden. Den meisten Schachspielern geht es um ein achtbares Abschneiden und um das Sammeln einiger Punkte für die Rangliste, aber auch darum, einmal im Leben gegen einen Großmeister zu spielen. Den beteiligten Großmeistern geht es auch ums Geldverdienen. Sie lockt der Veranstalter mit einem noch einmal auf 3300 Euro aufgestockten Preisgeld. Sechs Großmeister und acht Internationale Meister und das Maximum von 180 Teilnehmern machen die "FFB Open" zu einem hochklassigen Turnier.
Entscheidend ist beim Schnellschach, wie der Name schon sagt, schnelles Denken und Handeln. Jeweils 15 Minuten Bedenkzeit hat jeder Spieler für eine Partie. Natürlich ist ein Großmeister, der in der Regel Schachprofi ist, da im Vorteil. Wie wird man Großmeister? Zum einen muss ein Spieler bei Turnieren etwa 2500 Elo-Weltranglistenpunkte sammeln. Das Elo-System geht auf Arpad Elo, einen US-amerikanischer Physiker und Statistiker ungarischer Abstammung zurück. Der hat 1959 ein Wertungssystem im Schach entwickelt, dass seit 1970 internationale Gültigkeit hat. Es bildet seitdem die Grundlage für die Weltrangliste und ermöglicht einen Vergleich der Spielstärke aller Schachspieler. Doch die Elo-Punktzahl reicht nicht, um den Titel Großmeister vom Internationalen Schachverband (FIDE) verliehen zu bekommen. Die zweite Voraussetzung ist Platz eins bis drei bei mehreren hochkarätig besetzten Turnieren. Die höchste Elo-Zahl, die jemals erreicht wurde, stammt vom amtierenden Weltmeister Magnus Carlsen. Im Mai 2014 stand der Norweger bei 2882. Großmeister bleibt man auf Lebenszeit, auch wenn die Zahl später unter 2500 Punkte sinkt.
Drei Großmeister, die nahezu gleichauf liegen und von weit her anreisen, führen das Teilnehmerfeld an. Der Ukrainer Andrej Sumets (Elo: 2564), Vitaly Kunin (2569) und Igor Khenkin (2565), beide deutsche russischer Herkunft. Khenkin spielt für Köln-Porz in der Schach-Bundesliga. Alle Großmeister sitzen in der Bundesliga für ein mehr oder weniger üppiges Honorar am Schachbrett. Viele spielen in gleich mehreren europäischen Ligen, um vom Schach leben zu können. Zu beachten ist aber auch Thies Heinemann vom Hamburger SK. Der ist mit 2459 Elopunkten bisher nur Internationaler Meister, rangierte im Vorjahr jedoch auf Rang zwei. Am höchsten eingestuft aus dem Landkreis ist Hans-Joachim Hecht (TuS Fürstenfeldbruck). Er ist mit 78 Jahren so etwas wie ein Alt-Großmeister (2325). Unentbehrlich für die Existenz der "FFB Open" ist Preisgeldsponsor Thomas Hirn, der eine Immobilienfirma in der Kreisstadt betreibt und selbst leidenschaftlicher Schachspieler ist.
Brain Games-Schnellschachturnier. Samstag ab 11 Uhr, Fürstenfeldbruck, Marthabräuhalle.