Fürstenfeldbruck:Schnee schaufeln bei den Tölzer Kameraden

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Zum Neujahrsempfang des Kreisfeuerwehrverbandes präsentiert die Feuerwehr des Landkreises traditionell ihre neueste Erwerbung, in diesem Jahr den Gerätewagen für Atemschutz und Strahlenschutz. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Kreisbrandrat Hubert Stefan blickt auf das Einsatzjahr 2018 zurück und berichtet über die Hilfe im Katastrophengebiet

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Die Bilanz für das Jahr 2018 war gerade fertiggestellt, da wurde die Feuerwehr schon wieder zu einem Einsatz gerufen. Kein Brand war zu löschen, keine Überschwemmung abzupumpen, ums Schnee schaufeln ging es vom 11. bis 13. Januar. Aber nicht im Landkreis Fürstenfeldbruck, sondern zur Unterstützung der schon fast überarbeiteten Feuerwehrkameraden im Landkreis Bad Tölz/Wolfratshausen. Auf den Fotos, die Kreisbrandrat Hubert Stefan beim Neujahrsempfang des Kreisfeuerwehrverbandes am Montagabend in Fürstenfeldbruck präsentierte, waren viel Schnee auf Dächern und Menschen an Leinen wie Marionetten zu sehen. Zwei Tage lang schaufelten jeweils 50 Feuerwehrleute aus Bruck in Reichersbeuern und einen Tag in Tölz den meterhohen Schnee von öffentlichen Gebäuden.

Das Jahr 2019 begann also für die Feuerwehrleute, wie 2018 zu Ende ging. Mit Einsätzen. In Puchheim sogar mit einem, bei dem durch ein Feuer ein Kind ums Leben kam. "Das belastet die Einsatzkräfte", sagte der Kreisbrandrat zu den fast 180 Gästen des mittlerweile 15. Neujahrsempfangs im Landratsamt. Stefan sprach von einem "normalen Einsatzjahr 2018", wobei die Zahl der Brandeinsätze von 726 im Jahr 2017 auf 823 im vergangenen Jahr gestiegen sind. Dafür wurde weniger technische Hilfe, wie etwa bei Verkehrsunfällen, geleistet. Diesen 1776 Einsätzen 2018 standen 2017 1853 gegenüber. Sorge bereitet dem Kreisbrandrat etwas der leichte Anstieg bei den Fehlalarmen. So hat es seinem Bericht zufolge mit 265 Einsätzen 22 mehr gegeben als im Vorjahr. Stefan begründete dies einmal mit der eigentlich sehr guten Empfindlichkeit von Brandmeldeanlagen, die mit der Integrierten Leitstelle der Rettungskräfte verbunden sind, zum anderen seien die Feuerwehrleute häufiger unterwegs zu Privatwohnungen, seitdem mehr Rauchwarnmelder in Wohnungen verbaut würden. Die sogenannten Sicherheitswachen bei öffentlichen Veranstaltungen hinzugerechnet, ergibt sich eine Summe von 3362 Einsätzen im Jahr 2018. 2017 waren es 3310, "neun Mal am Tag kommt durchschnittlich ein Hilferuf für die Feuerwehr", sagte Stefan. 2018 habe es kein "Großschadensereignis" gegeben.

Die Unterstützung, die die Feuerwehrleute in den 52 örtlichen Wehren leisten, ist vielfältig und wird laut Hubert Stefan auch immer häufiger vom Rettungsdienst in Anspruch genommen. So können die Feuerwehren nicht nur mit einem Krankentransport aus einem oberen Stockwerk per Drehleiter helfen, sondern werden schon mal für erste Hilfe alarmiert, bis die Sanitäter eintreffen. Fast 4000 Freiwillige tun inzwischen Dienst in den Feuerwehren, 178 davon sind Frauen. Deren Anteil wachse, stellte Hubert Stefan fest. Auch die Zahl der Jugendlichen bei der Feuerwehr nimmt demnach stetig zu. Landrat Thomas Karmasin (CSU) stellte diese Entwicklung zufrieden fest, merkte aber an, dass es sehr schwierig sei, die jungen Leute zu halten. Inzwischen gibt es zwischen 15 und 20 Buben und Mädchen je Jugendgruppe, insgesamt lernen 295 das Feuerlöschwesen kennen. Die Tagesverfügbarkeit, also die während der normalen Arbeitszeit alarmierbaren Feuerwehrmitglieder, sei besser geworden, sagte Stefan.

Die Einsatzfähigkeit in den Kommunen sei auch gewährleistet, wenn 50 Mann im "Überlandeinsatz" seien, wie etwa kürzlich in Bad Tölz. "Die waren schnell zusammentelefoniert, und die Fahrzeuge waren aus dem Bestand des Landkreises." Zu diesen Fahrzeugen gehört seit Herbst auch ein neuer Gerätewagen "Atemschutz-Strahlenschutz". Der sei schon 16 Mal alarmiert worden, zwei Mal sei die Besatzung damit auch schon zu Einsätzen in einem Nachbarlandkreis unterwegs gewesen. "Der Bedarf ist da, das ist kein Jux und Tollerei", bekräftigte Stefan die Anschaffung des neuen Fahrzeugs, das am Abend vor der Tür stand.

© SZ vom 23.01.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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