Fürstenfeldbruck:Schmerzen im Rücken

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Morbus Bechterew greift Gelenke und die Wirbelsäule an

Von Lucia Weigl, Fürstenfeldbruck

Eine Chance auf Heilung haben Betroffene der Krankheit Morbus Bechterew nicht. Die chronische und entzündlich-rheumatische Erkrankung betrifft vor allem die Wirbelsäule. Viele Betroffene haben starke Schmerzen, die den Alltag erheblich einschränken können. Unbehandelt kann die Erkrankung zur Versteifung und Veränderung von Wirbelsäule und Gelenken führen. Gerade deshalb sind Selbsthilfegruppen ein wichtiger Bestandteil der Schmerzbekämpfung und Bewältigung des Alltag. So auch die Gruppe von Erwin Weis. Als Teil des bayerischen Landesverbands der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew leitet er ehrenamtlich den Ortsverband im Landkreis Fürstenfeldbruck. Die Gruppe zählt etwa 40 Mitglieder. Treffpunkt ist an einem Mittwoch im Monat, wenn es wieder gestattet sein wird, in einer Wirtschaft in Germering. In einer offenen Gesprächsrunde teilen die Mitglieder ihre Erfahrungen und geben einander Tipps zur Bewältigung von Problemen. "Es geht meist um alltägliche Sachen", sagt Weis.

Der Austausch mit Gleichgesinnten könne die Krankheit zwar nicht heilen, aber die Erfahrungsberichte von anderen helfen vielen sehr. "Alles, was den Leuten auf dem Herzen liegt und sie umtreibt, kann besprochen werden." Als Gruppensprecher sei er selbst stets neutral, sagt Weis. Er gebe keine medizinischen Ratschläge, das sei Aufgabe der Ärzte. Auch Weis selbst ist seit über 30 Jahren von der Krankheit betroffen. Bereits vor gut zehn Jahren übernahm er die Gruppe, die schon seit knapp 30 Jahren besteht. "Man kann sich einfach unterhalten, ohne ständig erklären zu müssen, was Morbus Bechterew ist", sagt Weis. Durch das Gefühl, verstanden zu werden, fühle man sich in der Gruppe wohl. "Man freut sich einfach, die anderen zu sehen."

Da die Krankheit etwa 0,5 Prozent der Erwachsenen betrifft, also eher selten ist, und es meist mehrere Jahre dauert, bis sie diagnostiziert wird, kann Weis mit seiner Gruppe den Bedarf im Landkreis abdecken. Ein Teil der Mitglieder versammelt sich außerdem zur Wasser- und Trockengymnastik, die besonders wichtig ist, um die Beweglichkeit zu erhalten. Das regelmäßige Trainieren von Bewegungen helfe, der Steifheit entgegen zu wirken, die von der Krankheit verursacht wird. Dafür braucht es aber zusätzlich ausgebildete Physiotherapeuten. Ziel der Gruppe seien daher die drei Bs: Bewegung, Begegnung und Beratung.

Morbus-Bechterew-Gruppe Fürstenfeldbruck, Erwin Weis, Telefon 0174/956 79 97

© SZ vom 12.06.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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