Fürstenfeldbruck:SCF hofft auf Fristverlängerung

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Insolvenzverwalter will an diesem Mittwoch entscheiden

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Lage bei dem in finanzielle Schieflage geratenen Sportclub Fürstenfeldbruck (SCF) spitzt sich zu, soweit das in der verfahrenen Lage und bei all den internen Querelen überhaupt noch möglich ist. Alles deutet darauf hin, dass Vereinsmitglieder oder andere Geldgeber die erforderlichen etwa 120 000 Euro, die für die Vermeidung des Insolvenzverfahrens benötigt werden, nicht aufbringen - jedenfalls nicht bis zum Mittwoch, den der vorläufige Insolvenzverwalter als Stichtag genannt hat.

Gleichwohl gibt es sowohl beim amtierenden SCF-Präsidenten Jakob Ettner als auch bei der mit ihm zerstrittenen Riege der "Alte-Liga"-Seniorenabteilung sowie bei Vertretern der Stadt noch ein Fünkchen Hoffnung, dass am Mittwoch nicht unverzüglich die Auflösung des erfolgreichen Fußballvereins eingeläutet wird. Am Freitag hatte es ein Gespräch von Ettner und OB Erich Raff (CSU) gegeben. Raffs Stellvertreter Christian Götz (BBV) bestätigte am Montag die Bemühungen der Stadt - neben dem Finanzamt der größte SCF-Gläubiger - doch noch zu einer politisch vertretbaren Lösung zu kommen. So wäre es denkbar, dass die Stadt dem Verein eine Art mehrjährigen Vorschuss gewährt für die Pflege der in städtischer Hand befindlichen Sportplätze an der Schöngeisinger Straße.

Zeit gewinnen möchte auch SCF-Ehrenpräsident Albrecht Huber. Er hat mittlerweile 40 Unterschriften gesammelt und damit ein Votum von mehr als den erforderlichen 20 Prozent der stimmberechtigten Mitglieder, mit dem sich die Einberufung einer außerordentlichen Mitgliederversammlung durchsetzen lässt. Dort wollen die Kritiker Ettner abwählen lassen. Wegen der vorgeschriebenen Ladungsfrist von vier Wochen könnte dieser Versuch aber ins Leere laufen - weil das Präsidium bis dahin von einem Insolvenzverwalter abgelöst und der Verein bereits aufgelöst sein könnte. Huber appellierte an die Stadt, sich für eine Fristverlängerung einzusetzen. Dann gebe es noch eine Chance, die Auflösung des SCF zu verhindern und die erforderliche Summe zusammenzubekommen. Gelingt dies nicht, dann wäre auch der noch ausstehende sechsstellige BLSV-Zuschuss für den Kunstrasenplatz verloren. "Es fehlt nicht mehr viel", sagte Huber am Montag. Er forderte Ettner erneut auf, sich mit der Alten Liga an einen Tisch zu setzen oder sich einer Wahl zu stellen.

Jakob Ettner bekräftigte ebenfalls am Montag die Zweifel am Engagement der Alten Liga. Einigen gehe es um die Rettung der eigenen Haut, weil sie nicht wegen finanzieller Verfehlungen belangt und in die Haftung genommen werden wollten -"der Verein ist denen egal". Ettner hegt offenbar den Verdacht, dass er vor allem deshalb geschasst werden soll, um mögliche Ermittlungen unter der Decke zu halten. Dass es in der Seniorenabteilung bis vor Kurzem zumindest zweifelhafte Barauszahlungen ohne Belege gegeben hat, die mit seinen Vorgaben nicht vereinbar sind, darauf hatte jüngst der vorläufige Insolvenzverwalter hingewiesen.

Die Staatsanwaltschaft München II konnte am Montag die mögliche Aufnahme von Ermittlungsverfahren gegen ehemalige Vorstandsmitglieder des SCF nicht bestätigen.

© SZ vom 13.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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