Fürstenfeldbruck:Runter vom Gas

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Eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 Stundenkilometer, so wie hier auf der Stadelbergerstraße, verstetigt den innerörtlichen Verkehrsfluss. Deshalb wird in Fürstenfeldbruck bereits über die Ausweisung weiterer Tempo-30-Zonen diskutiert. (Foto: Johannes Simon)

An diesem Mittwoch will der Brucker Fachausschuss ein neues Konzept beschließen, das mehr Geschwindigkeitsbeschränkungen vorsieht. Bei der Hauptstraße hofft Bruck auf Zugeständnisse der Regierung

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Statt Kleinklein soll es diesmal den großen Wurf geben, und dann soll alles allein schon wegen der niedrigeren Geschwindigkeiten der Autos sicherer werden: Am Mittwoch wird sich der zuständige Fachausschuss des Stadtrats mit dem Konzept "Verkehrsberuhigung für die Stadt Fürstenfeldbruck" beschäftigen. Es sieht die Einrichtung weiterer auf Tempo 40 limitierter Abschnitte ebenso vor wie größere Tempo-30-Zonen.

Bereits 2013 hatten sich die Grünen mit ihrer damaligen Fraktionsvorsitzenden und heutigen Dritten Bürgermeisterin Karin Geißler an der Spitze für eine weitere Verkehrsberuhigung ausgesprochen, waren zunächst bei einigen anderen Parteien aber auf Skepsis gestoßen. Diese hatten auf die Straßenverkehrsordnung gepocht, die eine Reduzierung unter die Tempo-50-Marke auf breiter Front nicht zulässt - Bundesstraßen, Staatsstraßen und Hauptverkehrsstraßen müssen in der Regel unangetastet bleiben. Darauf hatte auch Ordnungsamtschefin Birgit Thron wiederholt hingewiesen.

Grund genug, um von einer Arbeitsgruppe ein differenziertes Konzept ausarbeiten zu lassen. Dieser gehörten neben Polizei, Ordnungsamt und Stadtplanung auch Karin Geißler, ihre Fraktionskollegin Alexa Zierl sowie Verkehrsreferent Axel Lämmle (SPD) an. Wird ihr Vorschlag nun beschlossen, so ist er damit keineswegs in Stein gemeißelt. Vielmehr soll er kontinuierlich weiterentwickelt werden. Vor allem ein Fernziel gibt es: Rund um Hauptstraße, Augsburger, Dachauer, Pucher und Schöngeisinger Straße soll ein verkehrsberuhigter Geschäftsbereich entstehen, wie ihn nicht zuletzt Thomas Brückner, Kopf des Brucker Verkehrsforums, immer wieder vorgeschlagen hatte. Werden Autos möglich weit heruntergebremst, so die Idee, dann steigt die Aufenthaltsqualität für Fußgänger und Radfahrer im gesamten Innenstadtbereich. Bislang freilich hat sich vor allem die Hauptstraße als unüberwindbare Hürde entpuppt - Regelungen für die Bundesstraße fallen nicht in die Kompetenz der Stadt. Und die Bemühungen, die Bundesstraße aus dem Zentrum herauszuverlegen, sind bislang gescheitert. Am Montag sind Vertreter der Stadt bei der zuständigen Regierung von Oberbayern vorstellig geworden, um die verbleibenden Spielräume auszuloten. Ergebnisse wurden bislang nicht bekannt.

Mehr Bewegungsfreiheit hat die Stadt bei untergeordneten Straßen. So sieht das Konzept beispielsweise im Bereich "Bahnhofstraße zwischen Bundesstraße 2 und Münchner Straße sowie Oskar-von-Miller-Straße" eine große Tempo-30-Zone vor, die Abschnitte von Fürstenfelder Straße, Bahnhofstraße, Stockmeierweg, Luitpoldstraße, Hans-Sachs-Straße und Wittelsbacher Platz umfasst.

Der Bereich zwischen "Schöngeisinger Straße und Hauptstraße, einschließlich Pucher und Puchermühlstraße" sieht differenziertere Regelungen vor, weil die Hauptstraße eine Bundesstraße und die Schöngeisinger eine Staatsstraße ist. In der Pucher Straße soll die Geschwindigkeit analog zur Puchermühlstraße nun auf 40 Kilometer pro Stunde reduziert werden. Und die vorhandene 30er-Zone soll auf die gesamte Ludwig- und Kapuzinerstraße erweitert werden. Im Bereich zwischen "Dachauer Straße, Maisacher, Feld- und Flurstraße sowie Emmering" muss lediglich noch nachjustiert werden. Denn der größte Teil des Areals ist bereits eine Tempo-30-Zone. In diese soll nun auch der restliche Anteil zwischen Feuerhausstraße, Dachauer Straße, Augsburger Straße und Feldstraße integriert werden. Geringfügig umgebaut werden soll der Kreuzungsbereich Stadelberger Straße/Feuerhausstraße, der als Unfallschwerpunkt gilt.

In einer eigens einzuberufenden Versammlung sollen sich Anwohner der Alten Buchenau noch dazu äußern, ob sie die Ausweisung ihres gesamten Bereichs als Tempo-30-Zone wollen oder nicht.

© SZ vom 06.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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