Fürstenfeldbruck:Rückkehr auf die Leinwand

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Sommersaison, Europameisterschaft, Abstände und Maskenpflicht: An diesem Donnerstag eröffnen die Kinos im Landkreis unter denkbar schwierigen Umständen wieder. Die Betreiber hoffen nun auf die Solidarität der Besucher

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Die Kinos im Landkreis öffnen an diesem Donnerstag nach dem Lockdown wieder ihre Säle. Für alle Cineasten bedeutet das, dass sie nach mehr als einem halben Jahr endlich wieder Filme abseits von Couch und Streamingdiensten genießen können. Und die Auswahl ist groß, insgesamt haben die Verleiher 24 Filme für die Wiedereröffnungswoche bereitgestellt, von Action über Komödien und Horror bis hin zu Arthouse ist für jeden Geschmack etwas dabei. Zwar hätten die Kinos schon Anfang Mai wieder öffnen dürfen, die großen Verbände haben sich aber dazu entschieden gemeinsam bis Juli zu warten, und die meisten Filmtheater haben sich dieser Einigung angeschlossen.

Im Germeringer Cineplex machen sich der CSU-Landtagsabgeordnete Benjamin Miskowitsch und sein Bundestagskollege Michael Kießling kurz vor der Eröffnung persönlich ein Bild von der Stimmungslage der Betreiber. Alexander Rusch spricht dabei nicht nur für das Cineplex und die anderen Kinos, die seine Gruppe betreibt, sondern ist auch Kinobotschafter für Bayern beim Hauptverband deutscher Filmtheater. Im Gespräch mit den beiden Politikern betont er immer wieder eines: Die aktuell geltenden Abstandsregeln von eineinhalb Metern müssen sich für die Kinos dringend ändern. Denn Kinoreihen haben traditionell einen Abstand von etwa 1,20 Metern. Mit der aktuellen Regelung bedeutet das, dass die Betreiber jede zweite Reihe frei lassen müssen.

Bereits in der vergangenen Woche hat Petra Löw ihre Gröbenlichtspiele eröffnet. Die Abstandsregeln sind für sie in der Realität aktuell ein eher zweitrangiges Thema, denn einen großen Besucheransturm hat sie bisher nicht erlebt. "Mai, Juni und Juli sind sowieso Albtraummonate fürs Kino und während einer WM oder EM ist auch immer wenig los. Außerdem glaube ich, dass die Leute, die lange keine Freunde treffen durften, jetzt erst einmal essen gehen und im Biergarten sitzen wollen", sagt Löw. "Durchwachsen" seien die Besucherzahlen gewesen, etwa halb so viele Gäste wie an normalen Sommerwochenenden habe sie gezählt. "Nur unsere Stammkunden waren gefühlt alle am ersten Tag da. Die waren sehr nett und haben alle betont, wie sehr sie uns vermisst haben. Etwas besser könnte es in den kommenden Tagen werden, so Löws Hoffnung, da kühlere Temperaturen vorhergesagt sind.

Als großes Ärgernis sehen alle Kinobetreiber die Maskenpflicht im Saal auf den Sitzplätzen. Nur wer etwas zum Essen oder Trinken dabei hat, darf zum Verzehr die Maske abnehmen. "Im Restaurant dürfen die Menschen ohne Maske am Platz sitzen und bei uns nicht, das halten wir schon für unfair", sagt Markus Eisele, Betreiber des Lichtspielhauses in Fürstenfeldbruck. "Dabei sind bei uns die Abstände größer, man spricht nicht, alle schauen in die gleiche Richtung und meistens ist auch die Belüftung im Kino besser. Das ist nicht nachvollziehbar." Ähnlich sieht es Markus Schmölz vom Brucker Scala. "Im Foyer ist die Maske sinnvoll, so wie im Supermarkt auch, aber doch nicht am Kinoplatz. Außerdem ist das auch nicht kontrollierbar, ich kann doch nicht in jeden Saal einen Mitarbeiter setzen, der schaut, wer seine Maske anhat, wer gerade isst und wer nicht."

Überhaupt ist die Euphorie unter den Betreiben trotz der großen Freude, endlich wieder Filme zeigen und Besucher begrüßen zu dürfen, gebremst. Zu frisch sind die Erinnerungen ans vergangene Jahr, als im Sommer bei niedrigen Inzidenzen die Kinos wieder öffnen durften, nur um weniger Wochen später, als der Betrieb langsam angelaufen war, wieder schließen zu müssen. "Wir haben die gleichen Beschränkungen wie im letzten Jahr, wir werden auch dieses mal wieder fünf- bis zehntausend Euro im Monat draufzahlen, weil mit den Abständen kein wirtschaftlicher Betrieb möglich ist", sagt Markus Schmölz. "Wir hoffen einfach, dass es in diesem Jahr nicht wieder so kommt, sind aber mit unseren Prognosen vorsichtig. Die Hoffnung ist schon da, dass die Impfungen helfen, aber ein Stück weit ist das alles auch Zweckoptimismus", sagt Eisele.

Petra Löw von den Gröbenlichtspielen hofft nun auf die Solidarität derer, die in den vergangenen Monaten ihr Bedauern über die Kinoschließungen ausgedrückt haben. "Wenn jeder, der gesagt hat, wie schade es doch ist, dass die Kinos zu haben müssen, jetzt auch eine Karte kauft, dann wäre uns schon sehr geholfen. Das wäre das Beste, was die Leute für uns tun können."

Die aktuellen Programme der Kinos im Landkreis sind auf den jeweiligen Internetseiten zu finden, dort können auch die Tickets erworben werden. Lichtspielhaus: www.kino-ffb.de; Scala: www.scala-ffb.de; Cineplex: www.cineplex.de/germering; Gröbenlichtspiele: www.groebenlichtspiele.de

© SZ vom 01.07.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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