Fürstenfeldbruck:Rückenwind für Programmierer und Filmemacher

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Wirtschaftsförderer: (von links): S. Weinbuch, S. Steinherr, A. Bornheim, E. Pöhlmann, P. Tech, J. Enninger, B. Magg, R. Strohmeyer und R. Scelsi. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Durch ein engmaschiges Netzwerk soll die Kultur- und Kreativwirtschaft im Landkreis weiter gestärkt werden

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Der Markt ist schier unüberschaubar, die Branche macht Milliardenumsätze und ist selbst im Landkreis gut vertreten. Wie gut, das soll eine Studie über die Kultur- und Kreativwirtschaft zeigen, in der als ein Schwerpunkt die Entwickler von digitalen Spielen ausgemacht worden sind. Die Studie des Kölner Büros für Kulturwirtschaftsforschung wird zwar erst im Rahmen der Veranstaltung "Kulturwirtschaft im Dialog" am Montag, 26. Oktober, im Veranstaltungsforum Fürstenfeld vorgestellt, bei einer Pressekonferenz am Dienstag wurde aber schon mal verraten, dass der Landkreis in dieser Branche recht gut abschneidet. Denn die Künstler, Kunsthandwerker, Architekten, Filmemacher und Softwareexperten haben an der Gesamtwirtschaft im Landkreis Fürstenfeldbruck einen Anteil von 8,8 Prozent. Das bedeutet für den Landkreis Platz sechs im direkten Vergleich mit Kreisen und kreisfreien Städten innerhalb der Metropolregion München. Die Wirtschaftsförderer der Kommunen wie des Landratsamtes sind nun bemüht, den Kreativen Hilfestellung bei der Vernetzung und der Vermarktung zu geben. Das Treffen am 26. Oktober soll dazu beitragen.

Warum gerade dieser Branche mit Förderprogrammen geholfen werden soll, erklärt Jürgen Enninger vom Kompetenzteam für Kreativwirtschaft der Stadt München so: "Die Branche definiert sich mehr kulturell als betriebswirtschaftlich." Das heißt nichts anderes, als dass sich Menschen in Kreativberufen schwer tun, sich zu vermarkten. Das drückt sich in den Umsatzzahlen der Selbständigen aus. Ein Großteil, das werde die Studie zeigen, sei unterhalb der Umsatzsteuerausweisgrenze von 17 500 Euro pro Jahr zu finden. Dafür aber hätten die Kreativen ein "ganz besonderes Potenzial", so Enninger, das bundesweit bedeutend sei. Wirtschaftsförderin Barbara Magg und Regionalmanagerin Rike Srohmeyer , beide Mitarbeiterinnen des Landratsamts, wollen den Branchenvertretern helfen, sich zu treffen und in Netzwerken zusammenzufinden. Unterstützt werden sie dabei von den Wirtschaftsförderern der großen Kommunen Fürstenfeldbruck, Germering, Olching, Puchheim und Gröbenzell. Damit die Künstler und Kreativen aber nicht nur im eigenen Saft schwimmen, sondern sich auch Multiplikatoren präsentieren können, sind zu der Veranstaltung am 26. Oktober auch Vertreter von Kunstvereinen, der Banken und der Politik eingeladen worden. "Die Vernetzung muss übers reine Kaffee trinken hinausgehen", fasst das Enninger zusammen. Während so etwas in anderen Landkreisen der Metropolregion München noch nicht so weit ist, sei man im Landkreis Fürstenfeldbruck schon ein paar Schritte weiter, lobt Enninger das Engagement der Wirtschaftsförderer.

Dass sich nun ausgerechnet das Kompetenzteam für Kreativwirtschaft aus München in Fürstenfeldbruck einbringen will, hat laut Jürgen Enninger nichts damit zu tun, Kreative aus dem Landkreis nach München abzuwerben. Es seien vielmehr oft Selbständige, die von München aufs Land gezogen seien: "Kreativschaffende suchen das Landleben und schätzen die Nähe Münchens." Die Landeshauptstadt habe ein Interesse daran, dass die Kreativwirtschaft im Großraum sichtbar werde. Zwar seien die wirtschaftlichen Rahmendaten dort sehr beeindruckend, nach wie vor sehe man sich aber im starken Wettbewerb mit den nach wie vor als besonders kreativ geltenden Großstädten Berlin und Hamburg.

"Kreativwirtschaft im Dialog" findet am Montag, 26. Oktober, von 19 Uhr an im Veranstaltungsforum Fürstenfeld statt. Anmeldeschluss unter kreativ@lra-ffb.de ist Dienstag, 20. Oktober.

© SZ vom 14.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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