Fürstenfeldbruck:Rote Rosen zum Valentinstag

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Die Blume der Liebe ist an diesem Datum besonders beliebt

Von Lena von Holt, Fürstenfeldbruck

Valentinstag? Der Tag sei doch nur erfunden worden, damit die Blumengeschäfte daran verdienen. So lautet das Vorurteil vom 14. Februar. Gegen diesen Vorwurf wehrt sich Susanne Beck von "Blumen und Gärtnerei Beck" in Gröbenzell. Das Valentinstagsgeschäft sei für ihren Blumenladen nicht überaus wichtig . Es ärgert sie, dass die Leute dieses Bild von dem Tag haben. Die Monate Januar und Februar würden so wenig Umsatz machen, dass der "Tag der Liebe" höchstens einen kleinen Lichtblick darstelle. Ausgleichen könne er diesen Verlust aber nicht. Auch das Vorurteil, Blumengeschäfte würden nur Geld machen wollen und daher ihre Preise erhöhen, kann Becker teilweise ausräumen: "Wir erhöhen nur die Preise für die roten Rosen." Daran würde sie aber nichts verdienen. Der hohe Preis ergebe sich nur, weil der Valentinstag - im Vergleich zum Muttertag - weltweit am selben Tag gefeiert werde. Die erhöhte Nachfrage trage dann zur Preiserhöhung bei. Der Mönch Valentin, dem dieser Tag seinen Namen verdankt, habe verliebten Paaren als Zeichen von Liebe und Treue Blumen geschenkt, so eine der zahlreichen Erzählungen, hinter denen einige die "Blumenlobby" vermuten.

Da der Valentinstag dieses Jahr auf einen Sonntag fällt, gibt es vergleichsweise wenige Aufträge. Einige Blumengeschäfte im Landkreis haben an diesem Tag sogar geschlossen. So auch die Blumenbinderei in Mammendorf. Wenn, dann würden die Menschen ihre Blumen am Samstag besorgen. Am Sonntag wird dann ausgeschlafen und gefrühstückt, sagt Besitzerin Katharina Wurmser. Der Tag bringe weniger Umsatz als Weihnachten, Allerheiligen oder Muttertag. Seit 14 Jahren arbeitet sie in der Blumenbinderei. Damals sei der Umsatz noch stärker gewesen. Grund dafür sei die Konkurrenz: Blumen könne man inzwischen auch bei Rewe und Co kaufen. Neben Pralinen und Parfums gebe es nun auch Jochen Schweizer, der mit Erlebnis-Gutscheinen für Candlelight-Dinner hervorsticht. Die Blumen verkommen dann eher zum "Zuckerl dazu", sagt Wurmser.

Aber es gibt sie doch noch, die Romantiker. Zumindest in Mammendorf. Einige Männer würden alle zwei Wochen in ihr Geschäft kommen, um ihrer Frau Blumen zu kaufen, meint Wurmser. Den 14. Februar würden sie dann absichtlich aussparen. Tatsächlich seien es hauptsächlich Männer, die bei ihr zum Valentinstag einkaufen, erzählt Emilia Oswald. Vor dem Wochenende ist sie im Stress. Auch sie hate nur am Samstag geöffnet, weil sich das Blumengeschäft "Goldmann und Weigert" im Einkaufszentrum in der Buchenau befindet. 600 Rosen haben sie bestellt - davon 300 rote. Die erhalten sie aus Italien. Dafür zahle der Kunde zwar 20 bis 30 Cent mehr, könne aber sicher sein, dass sie fair produziert seien, im Vergleich zu Rosen aus Ecuador. Inzwischen würden sich immer mehr Menschen für die Fair-Trade-Rose entscheiden. Kaum ein Tag ist mit so vielen Klischees behaftet, wie der Valentinstag. Aber nicht an jedem ist auch etwas dran. Eines bewahrheitet sich aber: Gekauft wird in der Regel die rote Rose.

© SZ vom 13.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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