Alarmmeldungen per Handy sind schön und gut. Was aber, wenn im akuten Katastrophenfall gerade der Akku leer ist oder das gute Stück im Auto liegt? Die gute alte Sirene ist zuverlässiger. Und deshalb will die Kreisstadt eine Art Renaissance der fast schon als ausgestorben geltenden Heuler. Der Fachausschuss hat am Dienstag die "Einrichtung eines flächendeckenden Sirenenalarmsystems" beschlossen. Nicht zuletzt das diesjährige Hochwasser in Rheinland-Pfalz habe gezeigt, dass dies für "Hochwasser- und Großschadenslagen" unverzichtbar sei, heißt es in der Stellungnahme der Stadtverwaltung. Denn auch dort seien Warnapps, das Mobilfunknetz und der Digitalfunk schon in der Anfangsphase ausgefallen.
Noch vor den katastrophalen Überschwemmungen waren 140 000 Euro für den Haushalt 2022 eingeplant worden - unter Berücksichtigung der Ortsteile Aich, Puch, Gelbenholzen und Lindach. Benötigt werden insgesamt neun Sirenen, die auch im Falle eines Stromausfalls funktionieren. Per Digitalfunk wird es möglich sein, sie über die Integrierte Leitstelle oder in eigener Verantwortung durch die Stadtverwaltung auszulösen. Auch eine Alarmierung einzelner Gebiete ist möglich. Optional können die Sirenen Sprachdurchsagen verbreiten. In Anspruch genommen werden soll bei der Finanzierung ein im Oktober aufgelegtes Sonderförderprogramm des Freistaats. Im Idealfall deckt das fast die Kosten: Nach derzeitiger Planung sollen sechs Sirenen auf Dächern und weitere drei auf separaten Masten installiert werden - für die eine Förderung von gut 117 000 Euro in Aussicht gestellt wird. Allerdings drängt die Zeit, denn das Programm ist befristet - bis Ende 2022 müssen die Sirenen startklar sein.