Man braucht keine Kartoffeln aus Israel oder Fleisch aus Argentinien, um sich gesund und mit Genuss zu ernähren. Auch in der näheren Umgebung werden wertvolle Erzeugnisse angeboten, mit denen man Köstliches wie "Crepinette vom Schweinefilet", "Ragout von Roter und gelber Beete" oder "Böfflamott vom Lammschlegel" auf die Teller zaubern kann. Um dieses Bewusstsein beim Verbraucher zu wecken, laden der Gasthof Heinzinger in Rottbach (Mittwoch bis Sonntag), das Klosterstüberl (Dienstag bis Sonntag) und das Restaurant Fürstenfelder (Montag und Mittwoch bis Sonntag , jeweils abends), beide in Fürstenfeldbruck, sowie das Landhotel Gasthof Grätz in Emmering (Montag und Mittwoch bis Sonntag) vom 25. bis 31. März zu einer regionalen Genusswoche ein.
Mit dabei ist auch die Firma Gröbl Catering, die in der Gymnasium-Mensa in Gröbenzell am Freitag, 29. März, von 18 Uhr an für die Öffentlichkeit Speisen aus regional erzeugten Produkten zubereitet. Auf den Speisekarten stehen dann zusätzliche Gerichte, die ausschließlich aus regionalen, meist ökologisch erzeugten Produkten frisch zubereitet werden. Und bei jedem Gericht wird lückenlos offen gelegt, woher die Nahrungsmittel kommen.
Initiiert wurde die Aktion von der Gruppe Ernährungshandwerk, Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung im Ernährungsrat (ER) für den Landkreis Fürstenfeldbruck. Oberstes Ziel des im Februar 2018 ins Leben gerufenen ER, an dem laut Sprecher Richard Bartels "erfreulicherweise" viele Organisationen wie Ziel 21 und alle Bereiche der Lebensmittelversorgung mitwirken, ist es, dass sich die Ernährung der Menschen wieder mehr an regionalen Nahrungsmitteln und an der Art ihrer Erzeugung und nicht nur am Preis orientiert.
Es gilt mittlerweile als unbestritten, dass die vielfach vom Preis der Lebensmittel bestimmte Ernährung ökologisch unverantwortlich und zudem unvernünftig ist. "Wenn Verbraucher im Supermarkt, nur weil es ein paar Cent billiger ist, auf Gemüse oder Fleisch zugreifen, das nach einer Haltbarkeitsbehandlung in umweltbelastender Verpackung über die halbe Welt transportiert wird, statt beim Bauern oder Metzger nebenan einzukaufen, dann stimmt etwas nicht", sagt Bartels. Seine Forderung: "Da muss ich was ändern!".
Mit ER-Kollegin Gisela Schaelow ist er sich da einig, ebenso mit der Abteilungsleiterin Marianne Heidner im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, die Gastwirte und Erzeuger zu einem Pressegespräch ins Grüne Zentrum in Puch eingeladen hat. Bei der Vorstellung der regionalen Genusswoche waren neben den Gastwirten auch Erzeuger anwesend, um miteinander über die Aktion zu diskutieren, die laut Bartels "keinesfalls nur ein Strohfeuer" sei, sondern nur ein Einstieg sein soll. Als Erzeuger beteiligt sind aus dem Landkreis der Hatzlhof, der Stanglhof und Landwirt Widmann aus Esting, die Landwirte Heggmeier Oberlappach und Reichelmayer Fürstenfeldbruck, die ökologische Metzgerei Landfrau, Emmering, der Stanishof Kirmair, Germering, Josef Unglert, Puchheim, und Landwirt Schmölzl, Schöngeising.
Wirte sollten ganz bewusst auf die Herkunft ihrer Lebensmittel hinweisen und damit werben, dass die Verarbeitung regionaler Erzeugnisse auf für den Klimaschutz bedeutsam ist, befindet Denise Kleinknecht (Heinzinger). Außerdem sollten saisonale Erzeugnisse wieder in den Vordergrund gestellt werden. Klosterstüberl-Wirt Martin Peter, Fürstenfelder- Geschäftsführer Gerhard Kohlfürst und Franz Grätz halten "Transparenz" für ein wichtiges Mittel, um das Bewusstsein beim Verbraucher zu schärfen. Volle Unterstützung sagte Gröbenzells Bürgermeister Michael Schäfer zu. Auch wenn er als einziger der Einladung gefolgt sei, die Bereitschaft, den ER zu unterstützen, sei sicher bei den meisten Kollegen vorhanden, sagte Schäfer. Er hatte Wirtschaftsförderin Raffaela Scelsi mitgebracht, weil von der Zielsetzung des ER aus wirtschaftliche Aspekte berührt sind.
Dietmar Gröbl öffnet die Schulmensa für Erwachsene, um zu demonstrieren, dass gutes Schulessen auch mit regionalen Produkten möglich ist, auch wenn es etwas mehr kostet. Eltern seien mittlerweile durchaus empfänglich für das neue Ernährungsdenken, sagte er. Wichtig sei aber, im ER ohne Nachlass für die Bedeutung der regionalen Versorgung zu werben.