Fürstenfeldbruck:Rabatt für den Fliegerhorst

Lesezeit: 1 min

Die Stadt könnte Flächen für sozialen Wohnungsbau sehr günstig kaufen

Von S. Salger und F. Tempel, Fürstenfeldbruck

Die Kreisstadt könnte Fliegerhorstflächen deutlich unter dem Marktpreis aufkaufen. Das geht aus einer am Montag bekannt gewordenen Mitteilung der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) hervor. Darin heißt es unter Berufung auf eine vom Bundestag beschlossene und seit 27. September geltende "Verbilligungsrichtlinie" sinngemäß, dass Städte und Gemeinden Konversionsflächen deutlich günstiger bekommen, sofern sie darauf Sozialwohnungen errichten. Bis Ende 2018 muss ein entsprechender Vermerk im Haushalt aufgenommen und auf künftige Haushalte übertragen werden. Im Fall des Fliegerhorsts, den die Bundeswehr Ende 2023 komplett räumen will, ist zwar nicht mit einem Preisnachlass von hundert Prozent zu rechnen. Dennoch senkt jede zusätzliche Sozialwohnung den Grundstückspreis. Seit Jahren ringt vor allem der Erdinger OB Max Gotz (CSU) mit der Bima um günstige Konditionen - sein Amtskollege Erich Raff (CSU)

lobte ihn dafür am Montag ausdrücklich. In Fürstenfeldbruck dürfte der Quadratmeter Grund regulär gut tausend Euro kosten. Von den insgesamt 300 Hektar Militärareal entfallen etwa 180 Hektar auf Brucker Flur, der Rest liegt in Maisach. Wie viel von den 180 Hektar für den Wohnungsbau verwendet werden, steht laut Raff noch nicht fest. Es hängt unter anderem davon ab, ob BMW seine Versuchsstrecke weiterbetreiben darf - denn in direkter Nachbarschaft wäre Wohnungsbau wohl vom Tisch. Gleichwohl will die Stadt bis zu 5000 Menschen auf dem Fliegerhorstgelände unterbringen.

Bei großen Wohnprojekten müssen Bauherren mittlerweile mindestens 40 Prozent der Flächen im geförderten Wohnungsbau und damit als Sozialwohnungen errichten. Anfang 2019 wird ein städtebaulicher Wettbewerb ausgeschrieben, Ende 2019 soll dann klar sein, wo was gebaut wird. Die Stadt müsste sodann Grund zunächst selbst erwerben, um in den Genuss der Vergünstigung zu kommen. Rabatte freilich können erst berechnet werden, wenn ein konkretes Nutzungskonzept vorliegt. Das sagt Hans-Peter Fehr von der Bima. Pro neu geschaffene Wohneinheit "für Zwecke des sozialen Wohnungsbaus", so steht es in der Richtlinie, reduziert sich der Kaufpreis für das benötigten Grundstück um 25 000 Euro.

Fehr berichtet von einem Fall, in dem eine große Grundstücksfläche für effektiv null Euro veräußert worden sei. Darauf sollen 360 Sozialwohnungen und etwa genau so viel frei finanzierte Wohnungen gebaut werden. Bei mehreren Hundert Sozialwohnungen könnte auch Fürstenfeldbruck wohl einen zweistelligen Millionenbetrag einsparen.

© SZ vom 09.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: