Fürstenfeldbruck:Porsche im Teich

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Marcus Adelhoch hält Koi-Karpfen

Von Valentina Finger, Fürstenfeldbruck

Wenn Marcus Adelhoch die Klappe ganz hinten auf seinem Fürstenfeldbrucker Grundstück öffnet, merkt man, dass man es mit einem Profi zu tun hat: Darunter befindet sich eine selbstgebaute Filteranlage mit Sauerstoffpumpe und UV-Lampe gegen die Algen, die den Teich im Garten im Gleichgewicht hält. So viel Aufwand ist nicht übertrieben, denn die Fische, die davon profitieren, kosten zum Teil mehrere tausend Euro. Seit seinem 15. Lebensjahr hält Adelhoch Nishikigoi, zu Deutsch Koi. Den Ausschlag habe ein Magazin gegeben, in dem der Koi als "Porsche im Gartenteich" angepriesen wurde. "Das war ein richtiger Hype", erinnert er sich. In ihrem Herkunftsland Japan gelten die kostbaren Karpfen mitunter als Kraft- und Statussymbole. Hierzulande sind sie aufgrund ihrer prachtvollen Farbverläufe besonders als Zierfische beliebt.

"Mir gefällt die Ruhe, wenn ich hier morgens mit meinem Kaffee sitze", sagt Adelhoch. Die exotischen Pflanzen, die seine Anlage schmücken, seien bei Koi-Teichen eigentlich unüblich, da die Fische sich darunter verstecken können. Doch der 45-Jährige gönnt seinen Karpfen gerne Rückzugsorte. Klopft er auf die Steine am Ufer, kommen sie angeschwommen, da sie das Geräusch mit Futter verbinden. Sein Liebling Max, der seinen Namen von seiner maximalen Größe von knapp einem Meter hatte, fraß ihm sogar aus der Hand. Für Max, der vor einigen Jahren gestorben ist, hat Adelhoch den Teich einst vergrößert. Nun sind die ältesten und mit rund 80 Zentimetern größten Fische darin 33 Jahre alt. Dass ein solcher Karpfen älter als 40 wird, sei nicht ungewöhnlich, sagt Adelhoch: "Die Jüngsten werden mich vielleicht überleben."

Teiche und Aquarien hatten vor ihm schon sein Großvater und seine Mutter. Obwohl Fische für ihn folglich wie selbstverständlich dazugehören, war er vor ein paar Jahren kurz davor, seinen Teich aufzugeben. Doch trennen konnte sich Adelhoch dann doch nicht. Mit dem neuesten Koi im Schwarm, dem kleinen gelben Schorsch, ist seine Obergrenze von 16 Karpfen erreicht. Um der Versuchung nicht dennoch zu erliegen, hält er sich seitdem von Händlern fern. Gegen seine eigene Regel verstoßen würde er nur für ein ganz besonderes Exemplar: "Wenn ich einen der modernen Drachen-Koi finden würde, würde ich wahrscheinlich noch mal zuschlagen."

© SZ vom 26.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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