Fürstenfeldbruck:Park-Platz für kleine Kinder

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Und jetzt die Hände zum Himmel: Stiftungsvorsitzender Volker Thieler (links) und der frühere Brucker Oberbürgermeister Klaus Pleil haben Rückendeckung von den Bauexperten des Zauberwald-Kindergartens. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Auf dem weitläufigen Grundstück der Kester-Haeusler-Stiftung soll 2019 eine sechsgruppige Kita eröffnet werden. Bei der Grundsteinlegung werden Nachbarn und Politiker verantwortlich gemacht für die einjährige Bauverzögerung

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Das Kinderhaus im Kester-Haeusler-Park soll in etwa einem Jahr bezogen werden von 75 Kindergarten- und 36 Krippenkindern. Der Bau, für den nun der Grundstein gelegt worden ist, hatte sich durch Einwendungen der Nachbarn und politische Vorbehalte um etwa ein Jahr verzögert.

Am Dienstag steht eine Kinderschar in gelben Warnwesten in der Baugrube, die am Rande des großen Parks ausgehoben worden ist. Da steht ein imposanter Kran, da steht eine tolle Kreissäge, da sind Schalbretter aufgeschlichtet, da liegen ein paar Säcke Zement, und überall flattert rot-weißes Absperrband. Außerdem spricht da ein richtiger Oberbürgermeister mit Krawatte und schwarzen Schuhen und ein Stiftungsvorsitzender in Turnschuhen, und gleich danach auch noch ein Mann mit einem roten Kreuz auf dem Jackett sowie zwei Pfarrer. Eigentlich ist Steineklopfen viel interessanter für die Dreikäsehochs des Rotkreuzkindergartens Zauberwald und die Sonnen-Krippenkinder des BRK. Spannender wird es, als sie selbst zur Maurerkelle greifen dürfen und OB Erich Raff, Stiftungschef Volker Thieler und Architekt Lutz Heese helfen, die in den Boden versenkte Dokumentenrolle aus Kupfer ordentlich einzubetonieren. In dem verlöteten Behälter befinden sich die aktuellen Lokalzeitungen sowie die Kopie der Stiftungssatzung und eine Urkunde der Stadt.

Dann widmen sich die Kinder wieder den Kieselsteinen. Es ist eben alles ein Sache des Blickwinkels. Und noch können sie sich die nicht vorstellen, warum Architekt Heese so stolz ist auf die Eckdaten des Bauwerks, das da "in der schönsten Umgebung entsteht, die Kinder sich nur wünschen können": Auf 4500 Quadratmetern Baugrund werden 5000 Kubikmeter umbaut. Nettonutzfläche: 1350 Quadratmeter. Bauherr ist die Kester-Haeusler-Stiftung, Mieter für zunächst 15 Jahre das Rote Kreuz, das die Trägerschaft für das sechsgruppige Kinderhaus übernimmt. BRK-Kreisgeschäftsführer Rainer Bertram weiß, dass die "zusätzlich geschaffenen 70 bis 80 Betreuungsplätze", in der Stadt dringend benötigt werden. Mitte 2019 kann die provisorische Kita in der alten Stiftungsvilla an der Dachauer Straße geräumt werden, die Sonnenkinder ziehen dann in den Neubau. Zudem kommen 45 Kinder vom Übergangskindergarten im alten Hortgebäude am Niederbronnerweg.

Bevor Pfarrer Otto Gäng und sein evangelischer Kollege Valentin Wendebourg den kirchlichen Segen erteilen, lässt Thieler durchblicken, dass der Weg vom ersten politischen Votum im Jahr 2014, noch unter OB Klaus Pleil (der ebenfalls gekommen ist), bis zur Grundsteinlegung beschwerlich war. Raff nennt die passenden Schlagworte: "Kontroverse Diskussionen, aufwendiges Bauplanungsverfahren, Fledermäuse, Vogelschutz, Lärmschutz, Nachbarschaftskonflikte."

Thieler wird etwas später am Büfett konkreter: Nachbarn, die sich mit Hilfe einer namhaften Kanzlei gegen das Projekt wehrten, hätten der Stiftung das Leben schwer gemacht und bei Politikern immer wieder neue Auflagen und Nachbesserungen durchgesetzt. Die Baukosten dürften durch die Verzögerungen um eine halbe Million auf 3,5 Millionen Euro steigen. Die Stadt stimmte bei der Erschließung der Kita letztlich einer Regelung zu, die Thieler eher für einen faulen Kompromiss hält: Die Zufahrt erfolgt nicht über den Karl-Trautmann-Weg, sondern über einen innerhalb des westlichen Parkrands verlaufenden Weg. Damit bleibt nur noch Platz für zwei Behindertenparkplätze. Alle anderen Besucher sollen ihre Autos an der Dachauer Straße abstellen.

Jurist Thieler freut sich aufs Kinderhaus. Er selbst aber werde "nie mehr im Leben" die Federführung eines solchen Bauprojekts übernehmen. Dabei hat er durchaus einiges vor mit dem Park, den er ebenso wie die alte Villa stärker aus dem Dornröschenschlaf wecken und einer Nutzung zugänglich machen will.

© SZ vom 27.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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