Die Brucker Stadtwerke haben zumindest interimsweise einen neuen Geschäftsführer. Nachdem Enno W. Steffens Ende November überraschend vom Aufsichtsrat beurlaubt worden war, übernimmt nun Bernd Romeike aus Olching die städtische Tochtergesellschaft. Das hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am Mittwoch entschieden. Fest vergeben wird der Posten dann im Zuge einer öffentlichen Ausschreibung. Bernd Romeike ist seit langer Zeit im Energiebereich tätig, er war viele Jahre bei Eon beschäftigt. Der studierte Diplomkaufmann leitet eine Gesellschaft im Bereich erneuerbare Energien und hatte Anfang Mai, ebenfalls interimsmäßig, den Chefposten bei den Stadtwerken Olching übernommen. Anfang Oktober löste ihn dort Thomas Grulke ab. Der Aufsichtsrat beschloss gleichzeitig, Enno W. Steffens endgültig von der Geschäftsführung abzuberufen.
Der 44-Jährige hatte sich offenbar zu viele Feinde bei Mitarbeitern und Aufsichtsräten sowie Politikern gemacht. So wurde ihm die öffentliche Ausschreibung der Flächen an der Lände angekreidet. Diese werden nach dem geplanten Umzug der Stadtwerke in den Brucker Westen frei. Die Stadt will die Bebauung der zentral gelegenen Flächen selbst regeln und sie deshalb erwerben. Durch die öffentliche Offerte über das Immobilienportal der Sparkasse fühlten sich Stadtspitze und politische Gremien offensichtlich unter Druck gesetzt. Zudem soll es entgegen der offiziellen Verlautbarung der Stadt auch inhaltliche Differenzen beispielsweise über die langfristige strategische Ausrichtung der Stadtwerke gegeben haben. Kritisch vermerkt wurde zudem die angeblich sehr häufige Abwesenheit des Geschäftsführers. Steffens selbst wollte sich der SZ gegenüber nicht äußern.