Fürstenfeldbruck:Neue Berufsschule wird deutlich teurer

Lesezeit: 2 min

Die Kosten für Abriss und Wiederaufbau der Lehreinrichtung in Fürstenfeldbruck steigen um acht auf 44 Millionen Euro, weil die Kreisräte weitere Werkstätten und auch eine Fotovoltaikanlage wollen

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Die neue Berufsschule in Fürstenfeldbruck wird um mehr als acht Millionen Euro teurer als bisher veranschlagt und soll nun 44,1 Millionen Euro kosten. Der Kreiskulturausschuss segnete die Mehrkosten jetzt ab, das letzte Wort hat der Kreistag. Seine Zustimmung gilt als sicher, hatten die Kreisräte die Kostenmehrung doch vor einigen Monaten selbst verursacht, als sie beschlossen, eigene Werkstätten für die Schüler der Fürstenfeldbrucker Fachoberschule (FOS) zu integrieren. Als sie sich vor zwei Jahren entschlossen hatten, die Berufsschule an ihrem bisherigen Standort an der Hans-Sachs-Straße abzureißen und neu zu bauen und nicht bloß zu renovieren, hatten sie sich allerdings an einer Machbarkeitsstudie orientiert, die die Kosten für einen Neubau und eine Generalsanierung auf jeweils 37 bis 38 Millionen Euro bezifferte.

"Es war sinnvoll, dass die Werkräume untergebracht wurden. Wir haben jetzt eine zukunftsfähige Schule", lobte CSU-Kreisrätin Manuela Kreuzmair das Vorhaben in der jüngsten Sitzung, in der den Ausschussmitgliedern die neuesten Zahlen vorgelegt wurden. Kreisfinanzreferent Johann Thurner (FW) nannte die Mehrkosten zwar "enorm", aber "in jedem einzelnen Punkt begründet".

3,7 Millionen Euro werden die beiden Elektrolabore und zwei mit Werkbänken ausgestattete Räume kosten, die die Schüler der FOS-Ausbildungsrichtung Technik künftig im Berufsschulgebäude nutzen können. Auch Maschinenraum und Schweißraum sollen Berufs- und FOS-Schülern künftig gemeinsam zur Verfügung stehen. Im bisherigen Altgebäude der Berufsschule reichen die Kapazitäten derzeit nicht für alle FOS-Praktikanten aus, weshalb die Hälfte der Praktika im Technik-Zweig in mittelständischen Betrieben stattfindet, die keine Lehrwerkstatt unterhalten. Weitere 2,5 Millionen Euro sind für die wegen des geänderten Raumprogramms notwendige Vergrößerung der Räume und zusätzliche Klassenzimmer einzuplanen, die unter anderem für den Unterricht berufsschulpflichtiger Asylbewerber notwendig werden. Damit all die Räume auf dem Berufsschulgelände untergebracht werden können, musste das Kreisbauamt den kompletten Grundstücksbereich zwischen Realschule und Hans-Sachs-Straße noch einmal umplanen. Im Freien soll eine größere parkähnliche Fläche zwischen Real- und Berufsschule entstehen, die Veränderung der Außenanlagen kostet weitere 1,5 Millionen Euro.

Zudem bewilligte der Kreiskulturausschuss den Bau einer Fotovoltaikanlage, die den jährlichen Strombedarf der Schule zu 55 Prozent decken soll. Ihre Kosten würden sich nach 14 Jahren amortisieren, errechnete das Kreisbauamt. Jakob Drexler (UBV) kritisierte die für die Fotovoltaik genannten Kosten in Höhe von 330 000 Euro als "überteuert" und befand: "Die Hälfte ist realistisch." Obwohl für das Bauvorhaben noch die Energieeinsparverordnung von 2014 gilt, will der Landkreis nach Standards von 2016 bauen, was weitere Mehrkosten von 260 000 Euro bedeutet. Das Bauamt rechnet damit, dass etwa achteinhalb Millionen Euro an Zuschüssen an den Landkreis zurückfließen.

Noch in diesem Jahr soll der Bauantrag für die Berufsschule bei der Stadt Fürstenfeldbruck eingereicht werden. Ende 2017 soll damit begonnen werden, Teile des baufälligen Altbaus, der noch aus den Fünfzigerjahren stammt und Anfang der Achtzigerjahre erweitert wurde, abzureißen und dann in zwei Bauabschnitten durch drei neue Gebäudewürfel zu ersetzen. Die Schüler sollen währenddessen in Containern unterrichtet werden. 2021 soll die neue Schule fertig sein. Sie ist das größte und teuerste schulpolitische Vorhaben des Landkreises in den nächsten Jahren. Die Fürstenfeldbrucker Berufsschule wird von etwa 2000 Schülern der sieben Fachrichtungen Elektrotechnik, Finanzwesen/Verwaltung, Gesundheit, Handel/Industrie, IT-Berufe, Körperpflege und Metall/Kfz besucht.

© SZ vom 21.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: