Fürstenfeldbruck:Naturtribüne für Football-Stadion

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Bis zum April sollen Granitquader am Amperdamm in Fürstenfeldbruck aufgestellt sein

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Wenn es die Fursty Razorbacks in ihrem Naturstadion auf der Lände mit Gegnern wie den Burghausen Crusaders oder den Starnberg Argonauts zu tun bekommen, dann können es sich um die 300 Zuschauer künftig auf Natursteinen-Quadern bequem machen. Sengende Sonne oder Regen sind sie dabei zwar weiterhin ausgesetzt, aber die Fans von American Football sind in der Regel auch aus besonderem Holz geschnitzt.

Die alte Tribüne, die ebenfalls ohne Überdachung ausgekommen war, musste vor einem Jahr im Zuge der Amperdammsanierung abgerissen werden. Bis Anfang April sollen an ihrer Stelle nun auf einer Länge von 50 Metern sieben Steinstufenreihen aufgebaut werden. Vor allem Oberbürgermeister Klaus Pleil hatte sich für diese Lösung stark gemacht. Die 1986 gegründete American-Football-Abteilung des TuS Fürstenfeldbruck, die es 2001 sogar bis in die Zweite Bundesliga schaffte und die seit 2010 in der Regionalliga spielt, hatte zunächst vorgeschlagen, auf eigene Kosten eine überdachte Metalltribüne zu errichten. Das Angebot wurde von der Stadt aber verworfen - zugunsten landschaftlich besser passenden Sitzstufen, wie es sie bereits am gegenüber liegenden Ufer am Amperbad gibt. Christian Götz (BBV) sprach sich in der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses vergeblich gegen das gewählte Material Granit und für Kalkstein aus. Verwaltung und mehrere Stadträte lehnte die Änderung mit Verweis auf die geringere Haltbarkeit und den durch die rauere Oberfläche offenbar geringeren Sitzkomfort ab.

Auf die zunächst geplanten Halterungen für zehn Sonnen- beziehungsweise Regenschirme wird aus Kostengründen zunächst ebenso verzichtet wie auf zusätzliche Lattenroste als Auflage der Granitquader. Die Kosten können damit auf 110 000 Euro begrenzt werden. Die Stadtwerke, in deren Händen die Sanierung des Amperdamms liegt, übernehmen 50 000 Euro.

Unmut hat das Wasserwirtschaftsamt auf sich gezogen, das in dem als Überschwemmungsgebiet geltenden Bereich einen Ausgleich für die Installation der Natursteine forderte. Aus Kostengründen wollte die Stadt durch das Abtragen einer zehn Zentimeter messenden Sandschicht aus dem nahen Beachvolleyballplatz mehr Rückhaltevolumen schaffen. Weil sich bei der Untersuchung aber herausstellte, dass die Sandschicht auf diesem Feld zu dünn für eine solche Entnahme war, wurde beschlossen, das Feld zu vertiefen und dann wieder mit einer 40 Zentimeter dicken Sandschicht aufzufüllen - was auf zusätzliche 25 000 Euro veranschlagt wird. Zweiter Bürgermeister Erich Raff unterstellte dem Wasserwirtschaftsamt wegen der aus seiner Sicht unnötigen Auflagen "Starrsinnigkeit". Denn bevor das Beachvolleyballfeld mit 65 Kubikmetern volllaufe, stünde "ganz Fürstenfeldbruck schon lange unter Wasser". Raff sprach von einem Schildbürgerstreich und wurde in dieser Meinung von Dritter Bürgermeisterin Karin Geißler ("mehr als ärgerlich") und Christian Götz ("Das Wasserwirtschaftsamt ist fast schon eine Parallelgesellschaft") bestärkt.

TuS-Präsident Herbert Thoma deutete an, dass der Sportverein sich an den Kosten für den Sand oder dessen Transport beteiligen könnte, sofern ein hochwertigerer weißer Sand zum Einsatz kommt. Thoma klagte darüber, dass weder TuS noch Sportbeirat genügend in das Projekt eingebunden gewesen seien.

© SZ vom 11.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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