Fürstenfeldbruck:Meisterbrief in der Hand

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Reifezeugnisse (von links): Josef Hillebrand und Josef Mayer bei der Ehrung durch Michael Karrer vom Landwirtschaftsministerium. (Foto: Günther Reger)

Landwirte feiern im Stadtsaal das Ende ihrer Ausbildung

Von Katharina Proksch, Fürstenfeldbruck

Vier Jahre haben 120 Absolventen auf diesen Tage gewartet. Vor Vertretern der Landwirtschaftsämter erhielten am Donnerstag im Stadtsaal von Fürstenfeld die Landwirtschaftsmeister aus dem Regierungsbezirk Oberbayern ihre Meisterbriefe. Darunter fünf Frauen und zwei Landwirte aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck.

Jahre voller Lernstoff, theoretische und praxisbezogene Prüfungen unter anderem in Lehrlingsunterweisung, Exkursionen, zum Beispiel auf den Schlachthof oder in andere Betriebe. Wie motiviere ich meine Mitarbeiter und welche Rechte und Pflichten hat man gegenüber seinen Angestellten? Ganz am Ende wartete noch die Fremdbetriebsbeurteilung und der eigene Meisterpraxisversuch, der vorgestellt werden musste. Der Jahrgangsbeste, Andreas Klügl aus Ingolstadt, wagte einen Rückblick. Er sehe den Wert nicht nur im Meisterabschluss, sondern vor allem im Ausbildungsweg. Sie hätten ihre Betriebe besser kennen gelernt, sich persönlich weiterentwickelt und ihren Platz in der Gesellschaft gefunden, so der Jungmeister.

Was könne man ihnen für die Zukunft mitgeben, die so ungewiss sei, fragte sich Jakob Opperer, Präsident der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft. Pläne, Ziele und Ausblicke für die kommenden Jahre wurden auf Landwirtschaftstagungen schon häufig besprochen, doch genaue Prognosen seien nicht möglich. "Aber man kann Weichen stellen, um im Jahr 2030 zu bestehen." Diese Weichen verliefen durch die Felder der Produktionstechnik, des ökonomischen Denkens und eines marktgerechten Verhaltens. Alle drei Bereiche seien notwendig, aber ohne Weiterbildung nicht zu bewältigen, denn man müsse sich an die Umwelt und den stetigen Wandel anpassen. Doch der Landwirt sei traditionell sehr bildungsbereit, zum Beispiel auch in der Landschaftspflege und beim Klimawandel. "Die Klimaentwicklung kann man nicht ohne Landwirtschaft bestehen", unterstrich Opperer. Gründe, um selbstbewusst aufzutreten, förderlich zu sein, aber sich nicht als "Übeltäter" in die Verantwortung ziehen zu lassen, wie zum Beispiel beim Bienensterben. Die Jahre werden neue Herausforderungen bringen, die "kreatives" Handeln, Gestaltungswillen und Kraft erfordern, so Opperer.

Dessen sind sich auch die Meisterabsolventen des Landkreises im Klaren. Josef Mayer aus Mammendorf weiß, dass man mit Bedacht Risiken eingehen muss, um weiter zu kommen. Der 24-Jährige versorgt auf dem Familienbetrieb 70 Milchkühe und Hennen in Freilandhaltung mit einem mobilen Stall, in dem sie ihre Eier legen können und der von einer frischen Wiese zur nächsten gefahren werden kann. Auch Josef Hillebrand, 25 Jahre, will mit Weitblick vorgehen. Der Adelshofener bewirtschaftet den Familienbetrieb mit 80 Milchkühen, frei von Gentechnik. Heute Abend stehe schon die nächste Fortbildung an, sagt Hillebrand. Für beide Junglandwirte aus dem Landkreis sei es eine bewusste Entscheidung gewesen, den praxisbezogenen Ausbildungsweg einzuschlagen, erzählen sie.

© SZ vom 17.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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