Fürstenfeldbruck:Mehr Security im Flüchtlingslager

Lesezeit: 1 min

Regierung zieht erste Konsequenz aus der jüngsten Schlägerei

Die Regierung von Oberbayern hat als Sofortmaßnahme das Sicherheitspersonal in der Erstaufnahmeeinrichtung am Brucker Fliegerhorst nach den Schlägerei am vergangenen Freitag aufgestockt. Weitere Veränderungen gebe es vorerst nicht, weil die Ursache des Vorfalls noch nicht abschließend geklärt sei. Mitarbeiter der Regierung und der Polizei arbeiten daran gemeinsam. Sollte sich daraus ergeben, dass Änderungen notwendig sind, "werden wir diese unverzüglich angehen", sagte ein Sprecher der Regierung am Dienstag.

Nach Angaben der Polizei entwickelte sich die Auseinandersetzung, in deren Verlauf sieben Wachleute verletzt worden sein sollen, aus einem Streit bei der Essensausgabe. Nach einem Wortgefecht soll ein nigerianischer Flüchtling ausgerastet und auf drei Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes losgegangen sein. Daraus entwickelte sich eine größere Auseinandersetzung zwischen dem Sicherheitspersonal und etwa 30 Asylbewerbern auf den Gängen der Unterkunft. Schließlich waren 70 Polizisten im Einsatz.

Seit Monaten warnen Mitarbeiter von Sozialdiensten und Asylhelfer, dass die Lage in der Erstaufnahmeeinrichtung explosiv sei, weil dort viele Menschen zusammengepfercht sind. Die meisten haben keine Chance auf eine Aufenthaltsgenehmigung, dürfen nicht arbeiten und ihnen droht die Abschiebung. Die Einrichtung ist derzeit mit etwa 900 Menschen belegt, die meisten stammen aus Nigeria. Regelmäßig kommt es zu Polizeieinsätzen wegen Streitigkeiten, aber auch weil Flüchtlinge abgeschoben werden sollen.

Der Vorfall am Freitag ist möglicherweise nicht der erste, in den Sicherheitspersonal verwickelt war. Im Frühjahr 2017 hatten Flüchtlinge vor der Dependance demonstriert, angeblich wegen Übergriffen der Security. Vor einigen Wochen demonstrierten Asylbewerber vor dem Brucker Rathaus. Ein Lagerbewohner berichtete der SZ, unmittelbarer Auslöser sei eine vermeintliche Eingangskontrolle gewesen, bei der ein junger Mann an den Genitalien betatscht wurde. Die Regierung teilte damals mit, der Vorwurf sei dort nicht bekannt.

© SZ vom 30.05.2018 / bip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: