Fürstenfeldbruck:Mehr Platz in der S4

Lesezeit: 2 min

Das Ministerium erwägt eine zusätzliche Verbindung am Morgen und längere Züge. Weitere Verbesserungen kommen frühestens 2017.

Wolfgang Krause

Das bayerische Verkehrsministerium prüft neben dem Einsatz weiterer Langzüge auf der Linie S4 auch eine zusätzliche morgendliche Verbindung von der Buchenau nach München. Das sagte der S-Bahn-Experte des Ministeriums, Frank Kutzner, am Dienstag bei einer Veranstaltung der Fürstenfeldbrucker SPD. Darüber hinaus sind laut Kutzner Verbesserungen erst möglich, wenn der zweite S-Bahn-Tunnel in München gebaut und die Strecke von Geltendorf nach Lindau vollständig elektrifiziert ist.

Es gibt viel Neues, aber nicht alles wird besser: S-Bahnfahrer müssen auch künftig damit rechnen, dass Züge Verspätung haben. (Foto: Günther Reger)

"Wir haben den MVV gebeten, nochmal Fahrgastzählungen zu machen", sagte Kutzner, der selbst in Eichenau wohnt und mit der S4 pendelt. Je nach den Ergebnissen werde man zusätzliche Triebwagen anhängen. Außerdem versuche man, zum nächsten oder übernächsten Fahrplanwechsel einen weiteren Verstärkerzug einzubauen. Wann genau dieser verkehren würde und wo er in München enden könnte, stehe noch nicht fest.

Mit der zweiten Stammstrecke, die zu den erhofften Olympischen Winterspielen 2018 fertig sein soll, wäre laut Kutzner ein glatter 15-Minutentakt für die S4 möglich. Und das, obwohl zu diesem Zeitpunkt der Westkopf des Bahnhofs Pasing nicht ausgebaut ist und sich die S-Bahn die Gleise mit mehr Regional- und Fernzügen teilen muss. Bisher hatte es geheißen, dass es ohne Streckenausbau nur einen unregelmäßigen Takt geben kann. "Pläne werden fortgeschrieben", sagte Kutzner auf kritische Nachfragen, der 15-Minutentakt harmoniere besser mit dem Takt der Regionalzüge als der jetzige 20-Minutentakt. Noch bei der Veranstaltung im Landratsamt vor zwei Wochen, an der Kutzners Vorgesetzter Hans Peter Göttler teilnahm, war davon keine Rede.

Der viergleisige Ausbau, und zwar nur bis Eichenau, sowie die Ertüchtigung des Westkopfes in Pasing sind laut Kutzner allerdings notwendig, um Express-S-Bahnen einzuführen, die zusätzlich zum 15-Minutentakt verkehren sollen. Dieser vom früheren Wirtschaftsminister Otto Wiesheu für 2009 versprochene Ausbau wird laut Kutzner realistischerweise nicht vor 2026 fertig. Bekanntlich gibt es vor dem Bau der zweiten Stammstrecke kein Geld. Bis 2018 dauert nach Kutzners Angaben aber allein das Planungsverfahren, da Widerstand von Anwohnern zu erwarten sei. Und für den Bau werden weitere sieben Jahre veranschlagt.

Voraussetzung für mehr Regionalzughalte ist nach Angaben Kutzners die Elektrifizierung der Strecke nach Lindau, die frühestens 2017 komme. Denn mit der dadurch möglichen Umstellung von Diesel- auf Elektroloks oder Elektrotriebwagen gewinne man Zeit, die für Stopps genutzt werden könnte. Allerdings seien die Regionalzüge in erster Linie ein Angebot für die Pendler im Allgäu. Durch die zusätzlichen Halte und das damit verbundene Fahrgastaufkommen würde die Verbindung für diese unattraktiv.

Der Fürstenfeldbrucker Verkehrsreferent Mirko Pötzsch (SPD) und Paul Wengert, Verkehrsexperte der SPD-Landtagsfraktion, drangen trotzdem darauf, die Benachteiligung der stark frequentierten, aber schlecht versorgten Linie durch Regionalzüge auszugleichen. "Ich fahre öfter mit dem Alex an Fürstenfeldbruck vorbei und habe mich gefragt, warum eine große Kreisstadt nicht an das Regionalzugnetz angebunden ist", sagte der ehemalige Augsburger OB Wengert.

Pötzsch, der die Veranstaltung moderierte, zeigte sich am Ende enttäuscht: "Wir haben gefragt, was man kurzfristig machen kann", sagte er, "und am Ende ist rausgekommen: eigentlich gar nichts." Ein älterer Teilnehmer formulierte es noch drastischer: "Meine Erkenntnis ist: Es tut sich nichts und ich erlebe auch keine Veränderung." (Kommentar)

© SZ vom 17.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: