Fürstenfeldbruck:Mehr Gruppen, weniger Grün

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Er wird schon mal zum Ausstellungsort für Kunstwerke, bleibt der Öffentlichkeit ansonsten aber weitgehend verschlossen: der Kester-Haeusler-Park. (Foto: Johannes Simon)

Fürstenfeldbruck mahnt Änderung bei Parkplätzen der geplanten Kita im Kester-Haeusler-Park an

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Weil Kita-Plätze in der Stadt nach wie vor Mangelware sind, darf die Kester-Haeusler-Stiftung im gleichnamigen Park zwischen Dachauer- und Adolf-Kolping-Straße aller Voraussicht nach eine Betreuungseinrichtung mit bis zu sechs Gruppen bauen. Ihre Zusage knüpft die Stadt aber noch an verbindliche Zusagen der Stiftung, Teile des Areals öffentlich zugänglich zu machen. Zudem sollen erneut die Erschließung über die Dachauer Straße sowie die Gestaltung der Parkplätze überprüft und gegebenenfalls umgeplant werden. Anschließend werden die Pläne erneut dem Stadtrat vorgelegt. Möglichst bis September 2017 soll das Haus stehen.

Nicht zuletzt der Bund Naturschutz hat große Vorbehalte gegen eine weitere Dezimierung des Parks, zumal bereits der gesamte nördliche Bereich durch den Bau der psychiatrischen Klinik abgetrennt worden ist. Die meisten Stadträte halten in der Abwägung aber den Bau der Kita gerade noch für zumutbar. Dieter Kreis (ÖDP) dürfte für die meisten Stadträte gesprochen haben mit der Forderung, von nun an müsse der Park wirklich "tabu sein". Seinem Kollegen Jan Halbauer (Grüne) ist bereits das aktuelle Bauprojekt zu viel. Die Stiftung verdiene jetzt schon sehr ordentlich, da müsse man nicht zustimmen. Halbauer und Ulrich Schmetz (SPD) warnen davor, das Areal scheibchenweise wirtschaftlichen Zwecken zuzuführen.

Grundsätzlich kann die Stadt die weitere Bebauung des Kester-Haeusler-Parks verhindern, denn ein vor vielen Jahren rechtskräftig erlassener, aber jahrelang nicht ausgeschöpfter Bebauungsplan ist längst wieder hinfällig geworden. Aktuell freilich ist die Verlockung zu groß, eine Entspannung im Bereich der Kinderbetreuung zu erreichen: Rein rechnerisch entstehen 75 Kindergarten- und 36 Krippenplätze. Unterm Strich bleiben immerhin noch zwölf Krippen- und 35 Kindergartenplätze übrig, die wirklich zusätzlich zur Verfügung stehen. Denn sobald die neue Einrichtung fertig ist, wird sie auch von Kindern bezogen, die bislang in provisorischen, nur befristet genehmigten Übergangseinrichtungen untergebracht sind. 24 Krippenkinder verlassen dann die denkmalgeschützte Villa der Stiftung an der Dachauer Straße und 40 Kindergartenkinder den ehemaligen Hort in den Räumen der Grundschule am Niederbronner Weg, die einer Wohnbebauung weichen soll. "Wir brauchen die Plätze", sagt Simone Koch (CSU).

Bis es so weit ist, müssen noch einige offene Fragen geklärt werden. Für Unmut unter Stadträten, aber auch Anwohnern sorgt die Zufahrt, die östlich des Karl-Trautmann-Wegs von der Dachauer Straße nordwärts führt. Beidseitig sollen an dem relativ langen Weg die erforderlichen 15 Quer- und Längsparkplätze angelegt werden. Jens Streifeneder mahnt Änderungen an, für ihn wäre auch die Verpflichtung zum Bau einer Tiefgarage nicht tabu. Dem BBV-Stadtrat sowie Walter Schwarz (SPD) ist das ganze Haus ohnehin zu groß, sie plädieren für maximal vier Gruppen. Herwig Bahner (CSU) und Willi Dräxler (BBV) sehen das zumindest mit Blick auf Zufahrt und Parkplätze sehr ähnlich.

Die deutlich kürzere Zufahrt von Norden scheitert laut Stadtbaurat Martin Kornacher am Veto des Bezirks als Eigentümer der Klinik. Die Stadt könnte zwar ein Enteignungsverfahren in die Wege leiten, dessen Ausgang aber wäre offen und würde viel Zeit kosten. Dieter Kreis und Markus Droth (CSU) pochen deshalb auf Gespräche mit dem Bezirk.

© SZ vom 19.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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