Fürstenfeldbruck:Mehr Auftrag als Auszeichnung

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Sichtlich stolz sind die Schülerinnen und Schüler auf die Auszeichnung ihrer FOS/BOS und die Plakette, die sie nun anbringen dürfen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Die FOS/BOS darf sich nun auch "Schule ohne Rassismus" nennen. Dafür muss sie künftig aber weiter einiges tun

Von Marisa Gierlinger, Fürstenfeldbruck

Auch die FOS/BOS ist nun Teil des Netzwerks der Initiative "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage". So steht es auch auf der Plakette, die der Schule nun feierlich überreicht wurde und die neben einer Auszeichnung auch eine Erinnerung zur Selbstverpflichtung darstellen soll. Schulleiterin Monika Pfaller war sichtlich gerührt und "total stolz" darüber, wie die Schüler und Lehrer sich innerhalb des Projekts engagiert hätten. Mit 40 unterschiedlichen Nationalitäten sei die FOS/BOS eine sehr bunte Schule, in welcher der Mut verankert sei, eigene Wege zu gehen. Solche Wege war auch die Arbeitsgemeinschaft von Schülern gegangen, die durch Projekte wie die Organisation der Aktionswoche gegen Diskriminierung und Rassismus einen wichtigen Schritt dafür getan hatte, die Aufnahme in das Netzwerk zu ermöglichen.

Hannah Neumayer von der Regionalkoordination der bundesweiten Aktion gratulierte den Schülern zu ihrem Engagement. Doch sie richtete auch mahnende Worte an den Saal: es handle sich nicht in erster Linie um eine verliehene Auszeichnung, sondern um einen Auftrag, zu dessen Ausführung die Schule sich auch für die Zukunft verpflichtet habe. Neben einer aktiven Haltung gegen Rassismus und Diskriminierung im Schulalltag, gehöre dazu auch, dass sich jährlich mindestens ein Projekt der Schule dem Thema widmen muss. Bundesweit nehmen an der Aktion "Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage" - Stand Mai - etwa 3000 Schulen teil, in der Region München und Umgebung sind es 150.

Neben der charmanten Moderation durch Mariella Hertig und Fiona Gonser aus der elften Klasse war es den Schülern auch gelungen, für das musikalische Rahmenprogramm die international erfolgreiche Münchner Band "Kytes" zu gewinnen. Die drei Musiker haben die Patenschaft für das Projekt übernommen. "Es sollte gar keine Frage sein, so etwas zu machen", sagt die Band im Interview mit Gina Thiess, die gerade die dreizehnte Klasse abgeschlossen hat. Nach einer Art "Hochzeitsspiel" mit bunten Namensschildern, beantworteten die Bandmitglieder zunächst humorvolle Fragen über sich selbst ("Wer von euch hat in der Schule den meisten Mist gebaut?"), wurden dann aber etwas ernster, als es um die Beweggründe für die Patenschaft ging. "Wir haben keinen Platz für so etwas", sind sie sich einig. Die Zeit, zuzuschauen sei vorbei. Jetzt gelte es, aktiv zu werden - und die Jugendlichen machten da einiges richtig.

Neben Bürgermeister Erich Raff gratuliert auch der Landratsabgeordnete Alex Dorow (CSU) den Schülern zu ihrer Leistung. Nicht zuletzt aufgrund seiner eigenen Familiengeschichte sei eine Haltung gegen Rassismus und Diskriminierung für ihn "die Erfüllung eines Versprechens, das wir alle gegeben haben, teilweise aber unzulänglich einlösen." Er verweist damit auch auf die derzeitige politische Lage. Auch Landratsstellvertreterin Martina Drechsler (CSU) findet es "erschreckend, sich ausdrücklich zu einer Haltung bekennen zu müssen, die eigentlich normal sein sollte." Als Höhepunkt der Festakts wird den Schülern von Regionalkoordinatorin Hannah Neumayer feierlich die Plakette der Aktion überreicht. Sie wird in den kommenden Tagen ihren Platz in der Galerie neben dem Kiosk einnehmen, wo sie von der Aula aus gleich zu sehen ist.

© SZ vom 19.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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