Fürstenfeldbruck:Material für Debatten

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Andreas Garkisch vom Büro "03 Architekten" München und Mitverfasser der Studie. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Beispiele für das, was die Landkreisstudie leisten könnte

Wer sich vom Handbuch zur räumlichen Entwicklungsstrategie für die Landkreis klare Vorgaben erwartet hat, der wird laut Andreas Garkisch, einer der Verfasser und Herausgeber des Leitfadens vom Münchner Büro 03 Architekten, enttäuscht. Das Werk sei "kein Masterplan, nach dem man handeln kann", bekannte der Mitautor. Bei der Zusammenfassung der Ergebnisse öffentlicher Workshops und Sitzungen mit den beteiligten 16 Kommunen handelt es sich auch um keine Broschüre, die wie ein Buch von vorne nach hinten zu lesen ist. Angeboten werden stattdessen Handlungsmuster, wie die Landkreiskommunen durch eine integrative, fachübergreifende Herangehensweise Probleme lösen könnten. Politiker und interessierte Bürger verfügen also nur über Ausgangsmaterial für weitere Debatten. Wie das Landratsamt den Prozess künftig begleitet, das ließ Landrat Thomas Karmasin offen.

Was das Handbuch leisten könnte, versuchte Garkisch anhand von Beispielen wie dem möglichen neuen Siedlungsschwerpunkt nördlich des Eichenauer S-Bahnhofs aufzuzeigen. Obwohl das verkehrsgünstig gelegenen Areal zu Emmering gehört, wird vorgeschlagen, dort in einem interkommunalen Projekt ein Eichenauer Wohngebiet auszuweisen. Die Fläche gilt zudem als geeignet für die Ansiedlung wissensorientierter Dienstleister, also für hochwertiges Gewerbe. Eine ähnliche Situation besteht am S-Bahnhof Mammendorf. Auch hier machte Garkisch im Norden der Gemeinde ein großes Potenzial an verkehrsgünstig gelegenen Flächen aus, die ein idealer Standort für einen neuen Siedlungsschwerpunkt sind. Parallel dazu sollte die Maisach als Erholungsraum gestärkt und eine Schnellbusverbindung von Grafrath nach Mammendorf als Tangentialverbindung zwischen der S 4 und der S 3 geschaffen werden.

Die Konversionsfläche im Fliegerhorst gilt als künftiger, überregional bedeutsamer Wirtschaftsstandort. Allerdings sei es entscheidend, den künftigen Stadtteil von Anfang an mit Bussen und später mit einer Trambahn gut in den öffentlichen Personennahverkehr einzubinden. Wegen der geschützten Flächen des früheren Flugfeldes bietet sich die Kooperation mit Emmering, Maisach und Olching an. Interkommunal ist auch der künftige Landschaftspark zwischen Gröbenzell, Olching und Eichenau. Mit dem Bevölkerungszuwachs in den städtischen Ostkommunen nimmt laut Garkisch auch der Bedarf an Erholungsräumen zu. Nach dem Vorbild des Wörlitzer Parks seien schrittweise einzelne Teile des Parks zu vernetzten, das Gesamtareal aber weiter landwirtschaftlich zu nutzen. Mit Einbindung der Freiflächen des Fliegerhorstes und der Amperauen könnte ein neues Netzwerk zur Naherholung entstehen. Zu einem Moorverband seien die Feuchträume und Moore der Maisachauen zu verknüpfen, aufzuwerten und ebenfalls zu einem Naherholungsraum zu entwickeln. Mit den kleineren Kommunen im Landkreiswesten verbinden die Verfasser bei Erhalt der Qualität der Ortskerne höherwertiges Wohnen mit höheren Immobilienpreisen.

Im Internet ist die Studie zu finden unter: http://www.lra-ffb.de/lra/bau/klimaschutz/struktur-home.shtml

© SZ vom 18.03.2017 / eis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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