Fürstenfeldbruck:Martin Runge prüft OB-Kandidatur

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Ein Foto aus den Neunzigern zeigt, dass die BBV und Gastspieler Martin Runge (hinten, Vierter von links; Zweiter von links: Klaus Quinten) teamfähig sind. (Foto: bbv)

Bei der BBV und den Brucker Grünen gibt es Überlegungen, gemeinsam den langjährigen Landtagsabgeordneten der Grünen und aktuellen Zweiten Bürgermeister von Gröbenzell für die Wahl im Frühjahr zu nominieren

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Martin Runge, 17 Jahre lang Landtagsabgeordneter der Grünen, wird möglicherweise als gemeinsamer Kandidat von Brucker Bürgervereinigung (BBV) und Grünen bei den Oberbürgermeisterwahlen in Fürstenfeldbruck antreten. Der 58 Jahre alte Unternehmensberater, der seit 2014 Zweiter Bürgermeister von Gröbenzell ist, bestätigte am Montag Gerüchte über erste Gespräche.

Runge bezeichnet den Posten an der Spitze der Kreisstadt diplomatisch als "nicht unspannend" und kündigt an: "Ich überleg's mir." Eine Entscheidung sei aber längst noch nicht gefallen - weder von seiner Seite noch von den politischen Gruppierungen, die ihn angesprochen hätten. Über die Feiertage will er "verschärft nachdenken". Sollte die Entscheidung positiv ausfallen, läge der Ball bei den Mitgliederversammlungen der Parteien und Gruppierungen. Dass es sich dabei um BBV und Grüne handelt, dementiert Runge nicht.

Angewiesen wäre Runge auf den OB-Posten in Bruck nicht: Es gilt als wahrscheinlich, dass die Grünen-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Margarete Bause, im Herbst 2017 in den Bundestag wechselt. Dann würde der gebürtige Dachauer, der ganz oben steht auf der Ersatzliste der Grünen, in den Landtag nachrücken, dem er bereits von 1996 bis 2013 angehört hat - zuletzt als Fraktionsvorsitzender.

In den sozialen Medien ist bereits eine lebhafte Diskussion entbrannt, ob ein Kandidat, der nicht in Fürstenfeldbruck lebt, geeignet sei. Möglich ist die Kandidatur grundsätzlich schon. Anders als beispielsweise Stadt- oder Gemeinderäte muss ein hauptamtlicher Wahlbeamter keinen Wohnsitz in der Stadt haben, an deren Spitze er steht. Martin Runge habe "mehr Bezug zu Bruck als ihr denkt", schreibt Dritte Bürgermeisterin Karin Geißler (Grüne), die zudem darauf verweist, dass Runge seit 1984 dem Kreistag angehört. Runge selbst nennt die Verkehrsführung der Bundesstraße 2 und den Viehmarktplatz sowie die zivile Umgestaltung des Fliegerhorsts als vorrangige Aufgaben und würde als OB und damit Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse wohl auch dort versuchen, eine aktivere Rolle zu spielen. Runge werde im Fall seiner Wahl "ganz schnell ein Brucker werden", vermutet Geißler. Sollte er zusagen, wäre er ein Konkurrent für Grünen-Stadträtin Alexa Zierl, 47. Während sich Karin Geißler bislang nicht zu einer erneuten eigenen Kandidatur äußert, hat Zierl, die seit 2014 dem Brucker Stadtrat angehört, bereits ihr Interesse an einer Kandidatur bekundet. Gleichwohl bestärkt sie Runge, den sie "sehr schätze". Die Entscheidung der Aufstellungsversammlung werde sie akzeptieren. "Mit voller Energie" werde sie jeden gemeinsamen Kandidaten von Grünen und BBV unterstützen.

Der BBV könnte Runge aus der Klemme verhelfen, hat die doch bislang keinen aussichtsreichen und willigen möglichen Nachfolger für ihren erkrankten Amtsinhaber Klaus Pleil in petto. In Gröbenzell hat der Grünen-Politiker, den BBV-Chef Klaus Quinten aus gemeinsamen Jahren im Kreistag kennt, bewiesen, dass er bestens mit Bürgermeister Martin Schäfer harmoniert. Der gehört der Unabhängigen Bürgervereinigung UBV und damit dem BBV-Pendant auf Kreisebene an.

Bislang sind sich lediglich SPD und Freie Wähler einig, wen sie - voraussichtlich am 7. Mai - ins Rennen schicken. SPD-Fraktionschef Philipp Heimerl wird antreten und Georg Stockinger (FW). Ob sich CSU-Ortsvorsitzender Andreas Lohde auf eine Kandidatur für den Landtag konzentriert und das Feld dem amtierenden Zweiten Bürgermeister Erich Raff oder Stadtrat Markus Droth überlässt, ist offen.

Quinten war am Montag für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Sein Fraktionskollege Karl Danke, der bereits als Kandidat gehandelt worden war, beschrieb die Gespräche als völlig ergebnisoffen. Er selbst werde nicht kandidieren, die Entscheidung solle im Januar fallen.

© SZ vom 13.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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