Fürstenfeldbruck:Lieber Kartoffeln als Tiere

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Brucker Bauern betreiben vorwiegend Ackerbau. Die Zahl der Kühe sinkt, dafür werden mehr Schweine gehalten

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Massentierhaltung gibt es auch in Bayern, das zeigt der aktuelle Fleischatlas, den der Bund für Umwelt- und Naturschutz in Deutschland (BUND) und die Heinrich-Böll-Stiftung herausgegeben haben. Im Allgäu, im Südosten sowie in Ostbayern erreicht die Rinderhaltung niedersächsische Dimensionen. Die Landwirte im Landkreis Fürstenfeldbruck sind hingegen überwiegend Ackerbauern. Das liegt am Boden, der im Brucker Land dafür besser geeignet ist, erklärt Robert Urbanek, Fachgebietsleiter für Förderung beim Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten (AELF).

Von gut 17 000 Hektar Ackerfläche werden in Bruck mehr als 9100 für Getreideanbau genutzt. Im Verhältnis zu Dachau und Landsberg bauen die Brucker mehr Kartoffeln an. Der Grünlandanteil liegt bei unter 25 Prozent, im Unterschied zu Landsberg, wo mehr als Dreiviertel von gut 20 000 Hektar auf diese Weise genutzt werden. Von den Bauern, die 2014 einen Förderantrag beim AELF stellten, waren 15 Prozent Milchviehhalter, in Dachau liegt der Anteil bei 28 Prozent. Die Tierhaltung in Bruck stagniert oder sinkt bei Schweinezucht und Milchkühen, bei der Schweinemast ist ein Zuwachs zu verzeichnen.

In Bruck grasten oder standen 3752 Milchkühe in 92 Betrieben in den Ställen, dazu 6407 Mastbullen in 105 Betrieben. Die Sparte ist im Landkreis "relativ stark", sagt Urbanek. Dazu kamen 405 Mutterkühe in 36 Betrieben. Nach diesen Zahlen wären Betriebe mit Bullenhaltung deutlich größer als die Milchviehbetriebe.

Bei den Schweinen hat die Zahl der Tiere in der Mast von 2013 auf 2014 um mehr als 200 auf knapp 7800 Tiere in 51 Betrieben zugenommen. Statistisch sind das gut 152 Säue je Bauer. Fünf Betriebe hielten mehr als 500 Mastschweine. Die Schweinezucht ist dagegen rückläufig. Waren es 2013 noch mehr als 500 Tiere, so waren es 2014 nur noch 463. Ziegen und Schafe, Lamas und Strauße gibt es auch, sie fallen aber zahlenmäßig nicht ins Gewicht. Urbanek vermutet, dass es dafür einen höheren Bestand an Pferden gibt als in den Nachbarlandkreisen, weil der Landkreis dichter besiedelt ist und als Freizeitregion gilt.

Die Studie des BUND und der grünen Stiftung räumt mit dem Mythos auf, der Freistaat sei das Paradies der bäuerlichen Familienbetriebe. Auch hier setzt sich die industrielle Landwirtschaft mit Großbetrieben durch. Allerdings kann das Brucker AELF, das auch für die Landkreise Landsberg und Dachau zuständig ist, nicht mit Daten über Konzentrationsprozesse in der Viehwirtschaft aufwarten. Der Trend geht nach oben, vermutet Urbanek. Die durchschnittliche Betriebsgröße lag 2014 bei 35 Hektar.

Das Gros der mehr als 620 Landwirte stellen jene 370 Betriebe, die über Flächen zwischen fünf und 50 Hektar verfügen. Als Großbauern können 37 Betriebe mit über 100 Hektar gelten. Die Zahl der glücklichen Tiere dürfte bescheiden sein, legt man die AELF-Statistik zugrunde. Für das Jahr 2014 sind 67 Bio-Milchkühe (1,8 Prozent) und 35 Bio-Mastschweine (0,4 Prozent) verzeichnet.

© SZ vom 14.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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