Fürstenfeldbruck:Licht und Schatten

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Die "Kämpferin der Freiheit" ist eine von den Künstlerinnen gemeinsame gemachte Skulptur. (Foto: Günther Reger)

Gelungene Ausstellung im Haus 10 beschäftigt sich mit Dualismen

Von Florian J. Haamann, Fürstenfeldbruck

Als einen Weg von der Dunkelheit ins Licht haben die beiden Künstlerinnen Benelisa Franco und Rosina Zimmermann ihre Ausstellung im Haus 10 konzipiert. Die beiden Begriffe stehen stellvertretend für zahlreiche Dualismen: Freiheit und Gefangenschaft, Leben und Tod, Hoffnung und Verzweiflung, männlich und weiblich. Der Titel "Zwei Welten" repräsentiert aber auch die beiden Kulturen, aus denen die Künstlerinnen kommen: Zimmermann ist Deutsche, Franco gebürtige Brasilianerin. Es steckt also weit mehr in der Ausstellung, als die Motive auf den ersten Blick verraten. Eineinhalb Jahre haben die beiden Künstlerinnen an dem Konzept fürs Haus 10 gearbeitet - eine Vorbereitung, die sich absolut auszahlt.

Die Dunkelheit nimmt den Besucher direkt am Eingang in Empfang. Ein großformatiges Gemälde mit einem blutrot gefärbten Gebäude ist da zu sehen, Reste des blauen Himmels verschwinden hinter einer schwarzen Wolke. Ein aufgeklebtes Foto zeigt eine flüchtende Mutter mit ihren beiden Kindern an der Hand. Auf dem zweiten Bild steht eine Gruppe von Frauen mit Kopftüchern, Militärwesten und Gewehren vor einer brennenden Skyline. Diese bedrückende Atmosphäre wird verstärkt durch eine schwarze Skulptur, die von der Decke hängt. In verschiedenen Variationen - Dunkelheit, Energie, Wasser und Licht - ist sie in der Ausstellung immer wieder zu finden, sie ist das verbindende Element.

Sie besteht aus Bambusstangen und anderen Materialien, die die Künstlerinnen in der Natur gefunden haben. Mit ihrer Gefäßform wirken die Skulpturen jeweils als Verstärker, als Sammelbecken all dessen, was die Künstlerinnen gerade zeigen wollen. "Energie" und "Wasser", jeweils in rot und blau, brechen langsam die Hoffnungslosigkeit der Dunkelheit auf. Umgeben sind die beiden Skulpturen von Naturszenen, in kräftigen Grün- und Pastelltönen.

Bevor der Besucher ins Licht kommt, geht es noch durch einen Raum, der mit "Hommage an die Weiblichkeit" betitelt ist. Im Zentrum stehen zwei weitere Skulpturen, die "Kämpferin des Friedens" und die "Kämpferin der Freiheit". Die Kämpferin des Friedens ist in ein rotes Kleid gehüllt, in einer Tasche ihrer Militärweste steckt eine weiße Rose. Sie erinnert die Frauen, die zuerst in Kobane und dann in ganz Syrien gegen den IS gekämpft haben. Die Kämpferin der Freiheit ist eine stilisierte Geflüchtete, die in zerrissenem weißen Kleid und mit orangener Rettungsweste auf einer blauen Folie steht. Auf einer Wand hinter ihr stehen Länder, aus denen Menschen flüchten, mit Bändern sind dort kleine Reagenzgläser befestigt, in denen sich Blut, Sand, Meerwasser und anderes befindet.

Dann endlich kommt der Besucher im letzten Raum des Haus 10 im Licht an. Von der Decke hängt die entsprechende Skulptur, die Bilder an den Wänden zeigen Mädchen in weißen Kleidern und mit roten Rosen und weiße Landschaften.

Diese Ausstellung widmet sich also nicht nur metaphysischem Dualismus, sondern beschäftigt sich vor allem mit ganz konkreten und aktuellen politischen Fragen.

Ausstellung "Zwei Welten", Vernissage am Freitag, 2. Dezember, von 19.30 Uhr an. Danach zu sehen bis zum 18. Dezember, jeweils freitags von 16 bis 18 Uhr und samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr.

© SZ vom 01.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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