Fürstenfeldbruck:Lehrlingssuche in der Backstube

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Die Bäcker im Landkreis können sich an einem Bildungsprojekt des Ernährungshandwerks beteiligen

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Brot kommt nicht aus dem Backautomaten, die Milch nicht aus dem Tetrapack und wer Wurst essen möchte, muss ein Schwein schlachten. Dieses Wissen Kindern zu vermitteln, die weitgehend den Bezug zur Natur verloren haben, das sollen die Ernährungshandwerker in einem Projekt des bayerischen Landwirtschaftsministeriums tun. Als erstes sind im Landkreis die Bäcker dran, die bei ihrer Innungsversammlung dazu einen Vortrag von Iris Kaas hörten. Kaas ist studierte Ökotrophologin, derzeit im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Puch beschäftigt und betreut die Bäcker und Metzger während des Projekts.

"Ernährungshandwerk erleben - Ernährung macht Schule" ist die Aktion überschrieben, mit der Schüler der siebten bis neunten Jahrgangsstufe an Mittel- und Realschulen die Produktion von Lebensmitteln miterleben sollen. Die Teilnahme des Ernährungshandwerks ist freiwillig, wer sich aber dazu entschließt, muss mehr tun, als nur einen Vortrag über das handwerkliche Backen zu halten. Ziel ist nämlich nicht nur, den jungen Leuten Herstellungsverfahren und Produkte zu erläutern, sondern ihnen auch den Beruf so lebensnah wie möglich beizubringen. Nicht zuletzt soll die Aktion auch dazu führen, dass sich die Schüler für die Lehrberufe interessieren oder gar bewerben sollen.

Iris Kaas will den Bäckern dabei helfen, sich darauf vorzubereiten. Im Fachzentrum für Ernährung und Gemeinschaftsverpflegung in Fürstenfeldbruck bekommen die Handwerker eine zweistündige Schulung, außerdem werden die Kontaktdaten den Schulen zugänglich gemacht. Interessierte Lehrer können so die Betriebe finden, in die sie ihre Schulklasse schicken wollen. Neben den Bäckern und Metzgern werden außerhalb des Landkreises auch Müller, Brauer und Winzer den Schülern die Berufe erklären.

Ulrich Drexler, stellvertretender Obermeister der Bäcker-Innung Fürstenfeldbruck sprach sich nachdrücklich für dieses Projekt aus und warb bei seinen Kollegen für eine Beteiligung. Die Schüler kämen insgesamt drei Stunden in den Betrieb und lernten Arbeitsabläufe und vor allem die Ausbildungsmöglichkeiten kennen: Eine bessere Gelegenheit gibt es nicht", sagte Drexler.

Um dem deutlichen Lehrlingsmangel im Bäckerhandwerk zu begegnen, plant die Innung, sich etwa bei der Ausbildungsmesse "Vocatium" im Veranstaltungsforum Fürstenfeld zu beteiligen. Die Vocatium-Messe sei eine schulische Veranstaltung, bei der die Schüler weniger Aufmerksamkeit zeigten. Dennoch würden sich dort auch Brucker Bäcker präsentieren. Die Bäcker hoffen darauf, dass sich in Zukunft wieder mehr Lehrlinge finden. Im vergangenen Herbst haben laut Nau lediglich vier Lehrlinge ihre Ausbildung begonnen.

© SZ vom 13.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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