Fürstenfeldbruck:Landkreis soll mehr Parkplätze bauen

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Die Berufsschule an der Hans-Sachs-Straße wird von insgesamt 1480 Schülern besucht. (Foto: Günther Reger)

Fürstenfeldbruck fordert für den Neubau der Berufsschule 130 statt der bislang vorgesehenen 81 Stellplätze

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Es geht um Parkplätze und damit um ein Thema, das immer gut ist für Ärger und Emotionen. Es geht um zugeparkte Straßen und Einfahrten, um Parksuchverkehr. Vor allem geht es um die Ängste der Anwohner. Und deshalb will die Kreisstadt mit dem Landkreis nun nochmals verhandeln über den geplanten Neubau der Berufsschule an der Hans-Sachs-Straße. 81 Stellplätze und damit mehr als doppelt so viele wie aktuell will der Landkreis als Bauherr anlegen. Damit würden die Vorgaben der städtischen Stellplatzverordnung übererfüllt - ihr zufolge müssten es lediglich 79 Stellplätze sein. Bei einer Versammlung Ende Mai im Landratsamt erhoben Anwohner aber deutlich ihre Stimme, und deshalb will die Stadt im Zuge desbevorstehenden Baugenehmigungsverfahrens ausloten, ob nicht Platz wäre für etwa 130 Stellplätze.

Fürstenfeldbruck hat bei Bauprojekten auf seinem Gebiet das letzte Wort. So etwas nennt sich im Behördendeutsch Planungshoheit. Und deshalb muss die Kreisbehörde, ebenso wie alle anderen Bauträger, artig bei der Stadtverwaltung die Pläne zur Genehmigung vorlegen. Im Brucker Bauausschuss herrscht Konsens darüber, dass der Neubau im Norden der Realschule grundsätzlich eine gute Sache ist. Der Brucker Architekt Franz Balda hat ein dreigeschossiges Gebäude der kurzen Wege entworfen. Die drei Module könnten im Fall stark steigender Schülerzahlen um ein viertes Modul ergänzt werden. Viel Platz soll für Grünflächen bleiben, und ein Weg den Wittelsbacher Platz mit dem Stockmeierweg verbinden. Bereits nächstes Jahr soll mit dem Abbruch des Altbaus begonnen werden, in sechs Jahren soll der letzte Bauabschnitt fertiggestellt sein. Für Schulleiterin Andrea Reuß würde damit ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung gehen.

66 Stellplätze sehen die Planer vor in einem Bereich, der eingerahmt wird von Bahnhof- und Hans-Sachsstraße sowie dem westlichen Rand des Neubaus. Hinzu kommen 15 Stellplätze etwas weiter östlich an der Hans-Sachs-Straße. Axel Schuhn vom Kreisbauamt erinnert die Brucker Stadträte daran, dass sich an den Schülerzahlen auch in einem Neubau kaum etwas ändern werde und dennoch die Zahl der bislang 34 Parkplätze um mehr als das Doppelte aufgestockt werden soll. Schuhn bringt Zweifel vor an der Aussagekraft einer Schüler- und Lehrerumfrage. Die hatte ergeben, dass man 85 Stellplätze für Schüler und 45 für Lehrer bräuchte, um den tatsächlichen Bedarf zu decken. Eine solche Umfrage sei nicht repräsentativ, so Schuhn. Seine Vermutung: Wenn man nach seinen Wünschen gefragt wird, kreuzt man eben eher an, dass man mit dem Auto statt mit Bus oder Bahn oder Fahrrad kommt. Mehr Parkplätze einzurichten sei teuer, warnt der Bauexperte. So beziffert er die Kosten für ein Parkdeck über dem geplanten ebenerdigen Parkplatz, das zusätzliche Fahrzeuge aufnehmen könnte, auf bis zu zwei Millionen Euro. Zudem stünde ein solches Deck einer künftigen Erweiterung um ein viertes Modul im Wege. Bislang ist geplant, dass dieses bei Bedarf den Parkplatz überspannen soll. Zudem könnten mehr vorhandene Stellplätze auch mehr Verkehr anziehen, warnt Stadtbaurat Martin Kornacher.

Klaus Pleil hält die von Schuhn genannten Kosten für zu hoch angesetzt. "Das glaube ich nicht", sagt der OB. Er bleibt ebenso wie Planungsreferent Christian Stangl (Grüne) dabei, dass mehr Stellplätze angelegt werden sollten als vorgeschrieben. Laut Stadtjurist Christian Kieser darf die Stadt in Einzelfällen durchaus von der Stellplatzsatzung abweichen. Umstritten ist im Bauausschuss, ob alternativ auch das Parkdeck am Bahnhof aufgestockt werden könnte oder ob diese Plätze dann von anderen S-Bahn-Kunden zugeparkt werden. Die von Jens Streifeneder (BBV) geforderte Ausweisung eines Parklizenzbereichs rund um die Hans-Sachs-Straße wird wohl ein nicht erfüllbarer Wunsch bleiben, weil es hier Kieser zufolge sehr hohe rechtliche Hürden gibt. Möglicherweise hat ein Vorschlag des Bauamts größere Realisierungschancen. So könnte sich Kornacher vorstellen, die Hans-Sachs-Straße am östlichen Ende zu schließen und als Parkfläche zu nutzen.

© SZ vom 21.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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