Fürstenfeldbruck:Landjugend im Partyfieber

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Partystimmung in der Maschinenhalle: Wie hier die Landjugend in Puch organisiert der Nachwuchs in vielen Dörfern ähnliche Großveranstaltungen. (Foto: Günther Reger)

Pucher Verein organisiert zehnten Hallen-Fetz für bis zu 1500 Feierwütige

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Der Kegel eines Scheinwerfers malt am Samstagabend weit sichtbar seinen hellen Punkt in den dunkler werdenden Himmel - ein Wegweiser zu einer Fete, hier in der Vorstadt meist der Hinweis auf eine Hallenparty, wie aufmerksame Beobachter sich schnell zusammenreimen können. Die Saison der Hallenfeste, organisiert von der jeweiligen Dorfjugend, ist wieder gestartet. Die Estinger Burschen hatten sie am Pfingstsamstag mit der "größten Party der Stadt" Olching, wie sie sie nennen, eingeläutet. Eine Woche drauf, am Abend des DFB-Pokalspiels, lädt nun die Pucher Landjugend bis zu 1500 Gäste zum zehnten Hallen-Fetz in die leere Maschinenhalle der Familie Reitmeir.

Auf dem Fußweg, der von Puch in Richtung Partyzone an der Kreuzung Zur Kaisersäule und Staatsstraße 2054 führt, laufen zwei Grüppchen auf die hell erleuchtete Partyzone zu. Der "Parkplatz", die mit rot-weißen Plastikbändern umrandete Wiese neben dem Partygelände, ist gegen 22 Uhr noch halb leer. Die Autos haben fast alle Brucker Kennzeichen, vereinzelt sieht man eines aus Dachau. Vor der mit Bauzäunen abgesperrten Partyarea stehen zwei Burschen und zwei Mädchen im Teeniealter und rauchen. Eine weitere Vierergruppe nähert sich ihnen vom Parkplatz. "Servus", begrüßen sich alle, dann gehen sie gemeinsam zum Eingang.

Die Musik, Mainstream-Pop, ausgewählt vom bekannten Radio-Gong-DJ Karsten Kiessling vermischt sich an der Kasse mit der sonoren Stimme des DFB-Finale- Kommentators. Für die Fußballfans haben die Veranstalter eigens im Biergartenbereich eine Ecke geschaffen, wo sich an die 70 Fußballbegeisterte auf Bierbänken drängen und über Schultern spähen, um die Übertragung des Endspiels auf dem Flachbildschirm mitzubekommen.

Auch in der Halle wird das Spiel zwischen dem FC Bayern und Borussia Dortmund übertragen - auf einer Großleinwand, aber ohne Ton. Manche werfen gelegentlich einen Blick darauf. Doch die meisten stehen nur in kleinen Grüppchen etwas verschüchtert in der Gegend herum und halten sich an ihren Limo- oder Bierflaschen fest. Es sei eben noch ein bisschen früh am Abend, erklärt ein 19-Jähriger in Lederhosen und weiß-rot-kariertem Hemd aus Landsberied, der mit seinen Freunden schon zum dritten Mal beim Hallen-Fetz ist. Wie er weiter erzählt, beginne die Party erst so richtig nach Mitternacht, wenn die Minderjährigen die Halle schon verlassen haben. Tatsächlich: Viele Partybesucher scheinen noch unter 18 zu sein, manche vielleicht in Begleitung ihrer Eltern oder Großeltern, da auch ein paar Leute weit über 40 zu sehen sind.

Eine junge Frau in Hotpants und schwarzem Oberteil, Sara, 21, aus Mammendorf, kommt mit ihren Freundinnen oft zu den Hallenfesten im Landkreis. "Das ist viel familiärer als in München", oft treffe man dieselben Leute wieder, man kenne sich. Und der Heimweg ist meistens deutlich unkomplizierter als von München aus. Es gibt an diesem Abend sogar einen Taxistand in Puch. Die Organisatoren haben eben an alles gedacht, nicht nur an Fußball und Musik, Pizza und Bratwurst (für beides hat die Landjugend Profis aus der Umgebung engagiert). Sogar Straßenschilder nahe der Halle warnen die Verkehrsteilnehmer vor Fußgängern.

© SZ vom 23.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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