Fürstenfeldbruck:Kulturelle Säule der Gemeinde

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2007 hat Thomas Breitenfellner das Stockwerk in Gröbenzell gegründet. Seitdem waren weit mehr als 100 000 Besucher bei den Veranstaltungen, etwa 50 pro Jahr gibt es, zu Gast. (Foto: Robert Haas)

Im April wird der Tassilo-Preis verliehen. Thomas Breitenfellner gewinnt ihn für seine Arbeit im Gröbenzeller Stockwerk

Von Florian Haamann

Alle zwei Jahre vergibt die Süddeutsche Zeitung den Tassilo-Kulturpreis. Damit wird die hervorragende Arbeit gewürdigt, die viele Künstler und Veranstalter im Landkreis und der Region Tag für Tag leisten. Im April war es wieder soweit - ein herausragender Preisträger aus dem Landkreis wurde gekürt: Thomas Breitenfellner. Der Gröbenzeller schafft es, zusammen mit einem kleinen Team in seiner Heimatgemeinde etwas anzubieten, was andernorts nur mit viel finanzieller Förderung durch die Kommune funktioniert. Im Stockwerk organisiert er etwa 50 Kulturveranstaltungen pro Jahr, allesamt mit namhaften Künstlern. Und das seit der Gründung im Jahr 2007 ganz ohne Subventionierung. Damit ist er der wichtigste Bestandteil des kulturellen Lebens in Gröbenzell.

Und so war Breitenfellner der Stolz bei der Preisübergabe schon ein bisschen anzusehen. Vor allem für seine Mitarbeiter sei die Auszeichnung ein gutes Gefühl. "Die haben sich sehr gefreut, weil sie ja eher im Hintergrund arbeiten und das nicht hauptberuflich, sondern an ihren freien Abenden", so Breitenfellner.

Auf der Bühne durfte der 36-Jährige dann erzählen, wie er bereits als 13-Jähriger sein erstes kleines Geschäft aufgezogen hat. Damals, 1996, spielte sein Lieblingsverein, der FC Bayern, um den Uefa-Pokal gegen Barcelona. Weil er selbst das Spiel sehen wollte, mietete er kurzerhand einen Reisebus - schriftlich. Nach seinem Alter fragte ihn niemand, und so sei der Busfahrer ziemlich erstaunt gewesen, als da so ein junger Kerl vor ihm stand. Die restlichen Plätze im Bus hatte er an andere Fans vergeben, gegen eine Gebühr natürlich. Angefangen hat Breitenfellers kulturelles Engagement 2005, als er die erste Musiknacht in Gröbenzell organisierte. Auch diese Veranstaltung gibt es bis heute.

Doch Breitenfellner war nicht der einzige Kulturschaffende aus dem Landkreis, der für den Tassilo-Preis nominiert war. Auch andere Kandidaten schafften es in die engere Auswahl. Christine Dietzinger etwa, die seit zwölf Jahren mit ihrem Verein "Turmgeflüster" jungen Menschen Literatur, Theater und Kunst im allgemeinen näher bringt. Bei zahlreichen Veranstaltungen im Jahr führt die Pädagogin ihre Schützlinge kreativ an die Themen heran und regt dabei deren Schaffensdrang und Fantasie an. Ein weiterer Nominierter war der Brucker Künstler Guido Zingerl, der seit Jahrzehnten mit seinen Werken auch eine politische Agenda verfolgt, Konflikte mit den Mächtigen hat der 85-Jährige sein Leben lang nicht gescheut. Somit ist er einer der letzten großen sozialkritischen Künstler der Republik.

Dafür, dass sie das Museum Fürstenfeldbruck über fast 20 Jahre lang gemeinsam zu einer überregional relevanten Institution gemacht haben, waren Angelika Mundorff und Eva von Seckendorff, die mittlerweile in den Ruhestand gegangen ist, nominiert. Eine Bühne für den Nachwuchs bieten Regina Mühlthaler und Michael Wilke knapp drei Jahren in ihrem Live-Musik-Pub in Fürstenfeldbruck. Regelmäßig laden sie junge Bands ein, um dort auf der Bühne Erfahrungen sammeln zu können. Außerdem findet dort einmal im Monat ein Abend mit offenem Mikrofon statt, bei der jeder der Lust hat, spontan auftreten kann. Auch dieses Engagement war eine Nominierung wert.

© SZ vom 27.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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