Fürstenfeldbruck:Künstlervilla steht zum Verkauf

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Noch verfällt die Kubel-Villa in Fürstenfeldbruck, aber schon bald könnte sich ein Käufer finden. (Foto: Privat/oh)

Das Haus des Malers Otto Kubel aus dem Jahre 1902 ist denkmalgeschützt

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Die Kubel-Villa an der Feuerhausstraße nahe dem Zentrum von Fürstenfeldbruck steht zum Verkauf an. Anscheinend haben sich nach dem Tod der Eigentümerin, die keine Nachkommen hatte, Erben gefunden. Details wollten allerdings weder der Immobilienmakler noch das Bauamt der Stadt verraten. Das denkmalgeschützte Gebäude ist seit einiger Zeit unbewohnt und verfällt. Mitarbeiter des Bauhofes bessern von Zeit zu Zeit den Putz nach, mehr passiert nicht.

"Für Laien sieht es erbärmlich aus, aber es ist genügend alte Bausubstanz vorhanden, man könnte das Haus retten", sagt Gabriele Fröhlich (SPD), Stadträtin und Architektin. Sie hofft auf Käufer, die das Schmuckstück wieder herstellen. Nach einem Bericht im Frühjahr hatten sich zwei SZ-Leser bei Fröhlich gemeldet, die interessiert waren. Aber damals waren die Eigentumsverhältnisse noch unklar.

Referatsleiter Markus Reize berichtete, dass ein Makler im Bauamt nachgefragt habe, was mit dem Gebäude getan werden dürfe. Weil es unter Denkmalschutz stehe, müsste der neue Eigentümer eine Voruntersuchung und ein Konzept für die künftige Nutzung vorlegen und sich an Vorgaben halten. Im Fall einer Sanierung könnte es Zuschüsse vom Landesamt für Denkmalschutz geben. "Am einfachsten ist es, wenn die Villa weiter als Wohnhaus genutzt wird, aber es ist alles offen", sagte Reize. Der Immobilienmakler wollte sich erst nach Absprache mit seinem Auftraggeber äußern.

Über das zweigeschossige Haus mit dem Walmdach und dem kleinen Erker auf der Südseite gibt es weder im Rathaus noch im Stadtarchiv weitere Unterlagen. Das Gebäude wurde um 1902 errichtet und gilt als eine jener Künstlervillen aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Auf der Nordseite ist im Giebel noch der Umriss eines Atelierfensters zu erkennen. Der Maler Otto Kubel (1868 bis 1951), der als wichtiger Kinder- und Schulbuch-Illustrator gilt, hat dort von 1902 bis 1907 gearbeitet, daher hat das Gebäude seinen Namen. Bedauerlich ist, dass die Villa seit Jahren verfällt. An den Hausecken sind deutlich die Spuren von Ausbesserungen zu erkennen, die Dachrinne wurde mehrfach repariert, nachdem Autos dagegen gefahren waren. Der Sockel und die Vierkantsäulen des Gartenzauns stammen wie viele andere Details noch aus der Bauzeit, berichtete Fröhlich. Einige Säulen wurden allerdings vor Jahren einfach ausgetauscht, obwohl sie Teil des Denkmals sind.

Die Kubel-Villa ist eine von etwa 100 Gebäuden in Bruck und Emmering, die im Rahmen des Projekts "Kulturstadt Künstlervillen" vor acht Jahren von der Stadt kartiert wurden. Im Frühjahr 2011 gab es dazu eine Vortragsreihe und eine Ausstellung. "Seitdem ist nichts mehr passiert", kritisiert Fröhlich. So wollte die Stadt von einem externen Büro Voruntersuchungen machen lassen, um das Potenzial der Gebäude festzustellen. Dazu wiederum seien Vorarbeiten des Bauamts notwendig, für die man im Rathaus jemand einstellte, der allerdings seit Herbst 2011 mit der Fliegerhorst-Konversion beschäftigt war, erzählt Fröhlich. Jetzt wurde diese Stelle neu ausgeschrieben und sie hofft, dass der Nachfolger sich endlich auch um die Villen kümmert. Der Planungsausschuss hat unlängst einen Antrag auf Städtebauförderung gestellt, in dem die Voruntersuchung der Künstlervillen wieder auftaucht. Für das Jahr 2020 sind etwa 7500 Euro vorgesehen. Fröhlich hofft, dass der Stadtrat das Projekt nicht wieder verschiebt.

© SZ vom 03.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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