Fürstenfeldbruck:Krieg bringt keinen Frieden

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Etwa dreißig Demonstranten kommen zur Kundgebung gegen eine Beteiligung Deutschlands am Militäreinsatz in Syrien. (Foto: Günther Reger)

Die Teilnehmer einer Antikriegskundgebung protestieren am Samstag in Fürstenfeldbruck gegen eine Beteiligung Deutschlands am Militäreinsatz in Syrien

Von Felix Sommerfeld, Fürstenfeldbruck

"Mit Krieg kann man keinen Frieden erreichen", sagt Demonstrant Klaus Hackbart. Die Interventionen im Irak, in Afghanistan und im Kosovo hätten das gelehrt. Er fasst damit in wenigen Worten wohl die einhellige Meinung der Redner und Teilnehmer der Antikriegskundgebung in Fürstenfeldbruck zusammen. Hackbart ist einer von rund 30 Demonstranten, die sich am Samstagvormittag am Marktplatz vor der Sparkasse versammeln, um gegen eine Beteiligung Deutschlands am Militäreinsatz in Syrien zu protestieren.

Herbert Markus, Mitglied des Kreisvorstands des Deutschen Gewerkschaftsbunds, nennt als einer von zwei Rednern die Rüstungsindustrie als einzigen Gewinner eines Militäreinsatzes. Das Geschäft mit der Rüstung sei sehr lukrativ und Deutschland profitiere als weltweit viertgrößter Waffenexporteur sehr davon. Markus fordert einen Stopp deutscher Waffenlieferungen in den Nahen und Mittleren Osten. Einen klaren Verlierer des Militäreinsatzes benennt der Gewerkschaftsfunktionär auch: Die Zivilbevölkerung. Eine militärische Intervention des Westens führe zu noch mehr zivilen Opfern. Er plädiert daher für eine diplomatische Lösung unter Einbeziehung aller beteiligten Staaten. Margot Simoneit, Kreisvorsitzende der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft, tritt ebenso für einen friedliche Lösung ein: "Man muss die wirtschaftliche Grundlage des IS bekämpfen." Wenn man die Geldquellen des IS versiegen lasse, sei das viel effektiver, als mit einem Militäreinsatzes die terroristische Miliz bekämpfen zu wollen. Eine Spirale aus Aktion und Reaktion würde sich mit einem Militäreinsatz intensivieren. "Der Krieg gegen den Terror führt nicht zum Niedergang des Terrors, sondern dazu, dass er weiter steigt."

Dieser Meinung ist auch die Demonstrantin Sabine Wagner-Rauh: "Je mehr zivile Opfer ein Einsatz des Westens verursacht, desto mehr Menschen radikalisieren sich dort und laufen dem IS in die Hände." Sie erachte es als elementar, Präventivarbeit zu leisten, damit junge Menschen sich nicht von Islamisten, Salafisten oder Vertretern anderer extremistischer Denkweisen blenden lassen.

Der Konsens, der unter den Demonstranten zu vernehmen war, ist eindeutig: Krieg führe nicht zu Frieden, Krieg führe dazu, dass sich noch mehr Menschen radikalisieren und dem IS anschließen und Kriege führe zu mehr Leid in der syrischen Bevölkerung, was wiederum zur Folge habe, dass noch mehr Menschen die Flucht als ihren einzigen Ausweg sehen. Frieden sei nur mit einer Beendigung der Waffenlieferungen und einer diplomatischen Lösung erreichbar. Diese Kundgebung war bereits die zweite innerhalb eines Monats.

Mitinitiatorin Renate Schiefer zeigt sich mit der Resonanz zufrieden. Sie rechne aber am 16. Januar bei einer weiteren Antikriegskundgebung in Fürstenfeldbruck mit viel mehr Menschen, die zeigen, dass sie gegen Krieg sind. Die größere Protestveranstaltung mit Demonstrationszug und Kundgebung beginnt um 11 Uhr am Marktplatz. Als Hauptredner tritt Andrej Hunko, Bundestagsabgeordneter der Linken in Erscheinung. Auch diese Kundgebung organisiert die Antikriegsinitiative Fürstenfeldbruck.

© SZ vom 21.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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