Fürstenfeldbruck:Kleinster gemeinsamer Kreisel

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Ein Verkehrsgutachter macht Stadträten und Bürgern wenig Hoffnung auf eine deutliche Entlastung der Fürstenfeldbrucker Innenstadt.

Stefan Salger

Große Teile des vom Verkehrsforum vorgelegten Verkehrsmodells werden wohl nie umgesetzt. Bei einer Informationsveranstaltung dämpfte Verkehrsgutachter Christian Lademacher am Dienstag vor Stadträten und rund 30 Bürgern die Hoffnung auf eine deutliche Entlastung der Innenstadt.

Er empfiehlt lediglich, den Bau eines Kreisverkehrs auf der Augsburger Straße prüfen zu lassen, um damit das Nadelöhr im Kreuzungsbereich mit Hauptstraße und Dachauer Straße zu entschärfen. Für realisierbar hält er zudem die Ausweisung von Tempo-30-Zonen - sofern die Bezirksregierung grünes Licht gibt.

Grundsätzlich könnte der Ingenieur auch dem Vorschlag von Thomas Brückner vom Verkehrsforum, den Innenstadtbereich westlich der Hauptstraße verkehrsberuhigt umzugestalten, eine gute Seite abgewinnen. Brückner hatte angeregt, die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der Schöngeisinger und Pucher Straße stark zu reduzieren und für beide Straßen eine Einbahnregelung einzuführen sowie im Bereich rund um City-Point und Viehmarktplatz den Fußgängern Vorrang einzuräumen.

Nach Lademachers Berechnungen würde der Autoverkehr in diesem Bereich auch deutlich sinken. Das aber habe einen "Pferdefuß" - denn die Entlastung müsste zumindest teilweise durch Mehrverkehr auf der Marthabräu- und der Fürstenfelder Straße bezahlt werden.

OB Sepp Kellerer (CSU) teilt zwar die Meinung des Gutachters, dass durch verbesserte Verkehrssteuerung und einen Umstieg auf Rad und Bus die Innenstadt nie in dem Maße entlastet werden kann, wie dies mit der sogenannten Deichenstegtrasse, also der östlichen Verlegung der Bundesstraße 2, möglich gewesen wäre. Dass, wie von Lademacher berechnet, der Verkehr auf der Schöngeisinger Straße aber um mehr als 10 000 Fahrzeuge pro Tag reduziert werden könnte, bezweifelt Kellerer. Bestärkt wurde er von einer Anwohnerin der Marthabräustraße, die sich vehement gegen die prognostizierte Zunahme des Autoverkehrs nördlich der Pucher Straße wehrte.

Thomas Brückner glaubt ebenso wie Karin Geißler (Grüne) und Verkehrsreferent Mirko Pötzsch (SPD), dass an dem Verkehrsmodell noch vieles nachjustiert werden könnte. Christian Stangl (Grüne) deutete aber an, dass manche Maßnahmen für einzelne Bewohner auch Nachteile bringen können. Andreas Lohde (CSU) will das Verkehrsmodell gleichwohl nur als Arbeitsgrundlage akzeptieren. Vieles sei "Wunschdenken" gewesen und würde lediglich zu einer Verlagerung der Verkehrsbelastung führen.

Kellerer erinnerte an die aus seiner Sicht vertane Chance, die Innenstadt per Deichenstegtrasse "um 70 Prozent" zu entlasten und betonte, er werde "bei einer reinen Verlagerung nicht mitmachen". Geprüft werden soll aber, ob auf der Augsburger Straße auf Höhe des Gerbl-Kellers Platz für einen Kreisverkehr wäre und dieser so leistungsfähig wäre, dass für Fahrzeuge, die auf der Dachauer Straße westwärts fahren, vor dem Rathaus ein Rechtsabbiegegebot gelten könnte.

© SZ vom 20.10.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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