Fürstenfeldbruck:Kleinod am Rande der Baugrube

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Das 1870 erbaute Häuschen bleibt, das Gebäude vorne links an der Straße wurde jüngst komplett abgerissen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Ein Häuschen an der Schöngeisinger Straße überlebt die aktuelle Abrisswelle

Die Schöngeisinger Straße in Fürstenfeldbruck ändert ihr Gesicht. Zwei alte Gebäude, die Hausnummern 12 und 14, die bis auf das 18. Jahrhundert zurückgehen, sind inzwischen komplett abgerissen worden. Sie standen nicht unter Denkmalschutz, aber einer massiven Bebauung im Weg. Dort will eine Immobilienfirma aus Geltendorf vier Gebäude mit etwa 20 Wohneinheiten über einer Tiefgarage errichten. Erhalten bleibt hingegen ein kleines Gebäude auf der Rückseite mit der Nummer 16. Das einstöckige Häuschen wird derzeit von einer Heilpraktikerin als Praxis genutzt. Es gehört Edith Kufer, die es auf keinen Fall abreißen lassen will. Wie alt das Gebäude ist, weiß sie nicht.

Im bayerischen Urkataster, das handgezeichnete Blätter aus den Jahren 1817 bis 1841 enthält, ist das Haus nicht verzeichnet. Vorne an der "Geisinger Gasse" standen die drei Häuser, von denen zwei nun abgerissen wurden. Die Fläche hinter der heutigen Hausnummer 14 war unbebaut und diente vielleicht als Garten oder Wiese. In der Dirnagelschen Häuserchronik, die im Stadtarchiv aufbewahrt wird, ist das Gebäude verzeichnet. Demnach hat es ein Remigius Haselbacher, ein Privatier, 1870 errichten lassen. 1918 ist seine Witwe als Eigentümerin eingetragen. 1956 hat der Apotheker Hans Bausewein das Gebäude gekauft, der Vater von Edith Kufer. Ihm gehörte auch das stattliche Gebäude mit Hausnummer 18 vorne an der Straße. Auf der Giebelseite hängt ein Schild, auf dem zu lesen ist, dass das Gebäude bereits seit 1573 nachgewiesen, aber vermutlich sogar noch älter ist. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde es umgebaut. Es ist im Kern ein Fachwerkhaus, in seiner Breite und dem knappen Dachüberstand typisch und prägend für die Zeit.

Das Geburtshaus des Erzgießers und Bildhauers Johann Baptist Stiglmaier (1791 bis 1844) an der Schöngeisinger Straße 5 bleibt hingegen. Der Bauunternehmer Günter Sonnenberg, gebürtiger und überzeugter Brucker, hat das etwa 300 Jahre alte Gebäude gekauft und saniert.

© SZ vom 08.10.2019 / bip - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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