Fürstenfeldbruck:Kleingeldschlucker

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In Fürstenfeldbruck wurden gerade erst drei Automaten mit Wechsel-Funktion abgebaut und ersetzt. (Foto: Günther Reger)

Wer im Landkreis parken will, muss oftmals die Münzen passend haben

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Selbst im Zeitalter von Kreditkarten, Online-Banking und Internet-Shopping braucht man immer noch Scheine und Münzen und zwar passend. Denn immer noch gibt es Geräte, die damit gefüttert werden wollen und kein Wechselgeld rausrücken. So verhält es sich jedenfalls bei den städtischen Parkscheinautomaten in Fürstenfeldbruck und Germering oder am Badesee in Emmering sowie am Park & Ride Platz am Brucker Bahnhof. Wer an diesen Plätzen nicht das richtige Kleingeld dabei hat und sich ergo kein Ticket hinter die Windschutzscheibe klemmen kann, gilt im Falle einer Kontrolle als Parksünder und muss entsprechende zahlen.

Wer es nicht passend im Geldbeutel hat, solle erst einmal eine Freiparkticket ziehen, dieses in den Wagen legen und dann losziehen und Geld wechseln, lautet die Empfehlung aus dem Brucker Rathaus. In Germering sind solche Automaten nur vor der Stadthalle aufgestellt. Dort rät die kommunale Verkehrsüberwachung, im Restaurant zu wechseln. Im übrigen reicht bis 18 Uhr ohnehin die Parkscheibe, danach soll mit dem bescheidenen Obolus von 20 Cent für jede halbe Stunde darauf hingewirkt werden, dass die Plätze am Abend den Veranstaltungsbesuchern zur Verfügung stehen.

Wer jedoch ohne Ticket erwischt wird, muss 10 bis 30 Euro bezahlen, je nach der Dauer, die der Wagen abgestellt war. Es habe sich noch niemand mit dem Hinweis beschwert, er habe das Geld nicht passend gehabt, erklärte eine Mitarbeiterin der Verkehrsüberwachung, die für etliche Kommunen zuständig ist. Weder in Germering noch in Bruck würde eine solche Erklärung etwas fruchten: Wer kein Ticket hat, zahlt Strafe.

Beim Park&Ride-Platz der Bahn können die Kunden außerdem mit Kredit- oder EC-Karte zahlen. Der weitaus überwiegende Teil der Kunden nutzt ohnehin eine Monats- oder Wochenkarte, weil es sich um Pendler handelt, erklärte ein Sprecher der Bahn AG. Die Monatskarte für den Parkplatz kostet zehn Euro.

Selbstverständlich gibt es längst Automaten mit Wechselgeld-Funktion, aber die sind größer, störungsanfälliger und damit wartungsintensiver und teuerer. Sie benötigen einen großen Extra-Speicher für Wechselgeld und locken daher auch immer wieder Diebe an. Außerdem verbrauchen solche Geräte mehr Strom. Der Parkscheinautomat am Brucker Bahnhof braucht weniger Energie und kann sich selbst mit Solarstrom versorgen. In Bruck hat die Stadt eben erst drei ältere Parkscheinautomaten, die noch Wechselgeld ausgaben, abmontiert und ausgewechselt.

Persönlichen Service bieten hingegen noch die MVV-Busse der Landkreise rund um München ihren Kunden, erklärt Hermann Seifert, der ÖPNV-Koordinator im Landratsamt von Fürstenfeldbruck. Man steigt an der vorderen Fahrzeugtüre ein, gibt das Geld dem Fahrer, der betätigt einen Computer, der wiederum das Wechselgeld ausgibt, während ein Drucker den Fahrschein ausspuckt. Fällt die Druckmaschine einmal aus, reißt der Busfahrer die Tickets sogar noch von einem Block ab. Geht doch.

© SZ vom 17.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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