Fürstenfeldbruck:Kfz-Zulassungsstelle wird erweitert

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Mitarbeiter und Kunden klagen gleichermaßen über die Enge in dem Gebäude

Von Heike A. Batzer, Fürstenfeldbruck

Die Kfz-Zulassungsstelle im Fürstenfeldbrucker Gewerbegebiet Hasenheide erhält einen Anbau. Sie benötigt dringend mehr Platz, weil Kundenaufkommen und Zahl der Mitarbeiter in den 32 Jahren, in denen das Gebäude steht, deutlich angewachsen sind. Der Kreistag votierte einstimmig für eine Erweiterung am bestehenden Ort. Die Idee, eine Niederlassung in Germering zu eröffnen, war schon einige Monate zuvor fallen gelassen worden.

310 Quadratmeter soll die Zulassungsstelle, die in ihrem Gebäude auch die Fahrerlaubnisbehörde beherbergt, künftig hinzu bekommen. Die Kosten dafür betragen etwa 4,5 Millionen Euro. 160 000 Fahrzeuge sind mittlerweile im Landkreis angemeldet und damit fast doppelt so viele wie zu der Zeit, als das Gebäude errichtet wurde. 300 Personen kommen täglich in die Zulassungsstelle, um ein Auto an-, ab- oder umzumelden, ein neues Kennzeichen zu beantragen, Daten ändern zu lassen oder den Verlust von Fahrzeugpapieren zu melden. Für die Mitarbeiter dort ist die Arbeitsplatzsituation schon lange unzumutbar. Weil sich der Wartebereich inmitten der Schalterhalle befindet, sind sie ständigem Lärm und Blickkontakten ausgesetzt. Eine Kommission "Betrieblicher Gesundheitsschutz" hatte deshalb die Trennung von Schalterarbeitsplätzen und Wartezone empfohlen. Die Umbauvariante, die die Kreisräte jetzt wählten, kommt dieser Forderung nach. Zudem soll künftig eine Informationstheke - ähnlich wie im Bürgerservicezentrum am Landratsamt - Wartezeiten verkürzen helfen, indem dort schon vorab geprüft wird, ob die Kunden alle notwendigen Unterlagen dabei haben.

In einem ersten, auf anderthalb Jahre kalkulierten Bauabschnitt sollen der Erweiterungsanbau entstehen und die Außenanlagen fertig gestellt werden. Allerdings bleibt die Parkplatzsituation während der Bauphase ungeklärt. Ebenso räumt die Behörde ein, dass Kunden und Mitarbeiter über einen längeren Zeitraum mit Einschränkungen rechnen müssen. Weitere anderthalb Jahre soll der zweite Bauabschnitt dauern, in dem unter anderem die Anhebung des Fußbodens im Bereich der derzeitigen Wartezone geplant ist.

Die Räume für die Kfz-Schildermacher sollen nach Fertigstellung des Umbaus weiterhin dort vorgehalten werden. Bei der kleineren, von den Kreisräten jedoch verworfenen Umbauvariante wäre dies nicht möglich gewesen, zudem würde sie einen zu kleinen Wartebereich anbieten. Ebenfalls verworfen wurden eine große Umbauvariante sowie ein kompletter Neubau. Dieser wäre mit elf Millionen Euro "von den Kosten her nicht zu verantworten", wie Landrat Thomas Karmasin (CSU) in der Sitzung des Kreisausschusses sagte, der einem Umbau zwei Wochen zuvor ebenfalls zugestimmt hatte. Die Kreisverwaltung hatte einen möglichen Abriss des intakten Bestandsgebäudes ohnehin als unverhältnismäßig angesehen.

Einig waren sich die Kreisräte, dass der derzeitige Zustand geändert werden muss. Peter Falk (SPD) sprach sich für eine "freundliche Kundenatmosphäre und Mitarbeiterschutz" aus. Hans Seidl (CSU) forderte, "Maßnahmen für die Digitalisierung" von Kfz-Zulassungsvorgängen einzuleiten, "denn der Zuzug in den Landkreis geht weiter". Die Kreisverwaltung indes erwartet weder einen Rückgang der Kundenströme noch der Mitarbeiterzahlen durch E-Government oder alternative Mobilitätskonzepte. Die bereits bestehende Möglichkeit von Online-Zulassungsvorgängen wird wenig genutzt. Dass die Bürger ihre Gewohnheiten demnächst ändern werden, davon geht man in der Kreisbehörde nicht aus.

© SZ vom 06.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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