Fürstenfeldbruck:Kaum Spielraum für den OB

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Klaus Pleil würde durch einen Rücktritt Versicherungsleistungen riskieren

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Würde Brucks seit seiner Herzattacke im August 2015 krank geschriebener Oberbürgermeister Klaus Pleil (BBV) freiwillig von seinem Amt zurücktreten, dann würde er riskieren, dass ihm unter anderem die Berufsunfähigkeitsversicherung die ihm zustehenden Leistungen streicht. Anders sieht das aus, wenn er von seinem Dienstherrn, dem Stadtrat, wegen Dienstunfähigkeit formal entlassen wird und diese Entscheidung hinnimmt. Nun wird deutlich, dass das der Grund ist, warum Klaus Pleil nicht sofort den Weg für Neuwahlen freimachen kann. Das geht aus Äußerungen von Pleils Sohn Sebastian am Freitag hervor. Damit setzt die Familie den Spekulationen über die Gründe für die angebliche Hängepartie ein Ende. In Fürstenfeldbruck hatte es zunehmend Verwunderung über die unklare Lage an der Stadtspitze gegeben und Mutmaßungen, Pleil wolle doch noch versuchen, ins Rathaus zurückkehren - so wie er dies bis zur Vorlage eines Amtsarztgutachtens auch vorgehabt hatte. Da von der Stadt aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes bislang öffentlich keine Details genannt worden waren und die Familie lediglich auf "weiteren Gesprächsbedarf" mit der Stadt hingewiesen hatte, herrschte lange Zeit Unklarheit über die Motive. Nun aber wird klar, dass die Ankündigung von Pleils Frau Claudia, man wolle den Rückzug des Oberbürgermeisters ganz sicher nicht hinauszögern, zutreffen. Wichtig sind die privaten Versicherungsleistungen für Klaus Pleil, weil er seine Geschäfte mit Amtsantritt an seinen Sohn übergeben hat und aufgrund der kurzen Amtszeit keinen Pensionsanspruch hat.

Als sehr unwahrscheinlich gilt es damit, dass Pleil von seinen rechtlich vorgesehenen Einspruchsmöglichkeiten im Zuge des Dienstunfähigkeitsverfahrens Gebrauch macht. Der Termin für die OB-Neuwahl rückt in greifbare Nähe. Nach Abschluss des standardisierten Verfahrens würde Pleil auf Beschluss des Stadtrats am 31. Mai ausscheiden. Es wäre der Schlusspunkt einer letztlich äußerst tragischen Entwicklung, hatte der überraschende Herzanfall im Urlaub am Neusiedler See doch sehr abrupt eine aussichtsreiche politische Karriere des BBV-Politikers beendet. 2014 hatte der heute 53-Jährige einen förmlichen Erdrutschsieg gegen seinen Mitbewerber Andreas Lohde (CSU) errungen und viel Lob für seinen anpackenden Führungsstil und das Anschieben neuer Projekte in der Stadt erhalten.

© SZ vom 03.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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