Fürstenfeldbruck:Kampf um den Vorsitz

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Gleich zwei Kandidaten möchten den Sportverein SCF führen

Ein Verein ist in derart großen finanziellen Schwierigkeiten, dass ihm die Insolvenz droht. Ausgerechnet in dieser Phase gibt es gleich zwei Kandidaten, die diesen Verein in die Zukunft führen möchten: Der SC Fürstenfeldbruck hat vor knapp acht Monaten Insolvenz beantragt, die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens konnte vor einem Monat zunächst abgewendet werden, gerettet ist er freilich noch nicht. Nun gibt es - wie schon bei den Wahlen vor zwei Jahren - gleich zwei Personen, die den Vorsitz des Vereins übernehmen wollen. Bei der Jahreshauptversammlung an diesem Donnerstag wird eine Kampfabstimmung erwartet zwischen Jakob Ettner, dem amtierenden Vereinschef, der beim SCF Präsident heißt, und seinem Gegenkandidaten Thomas Griesgraber, der zum ersten Mal antritt.

Ob sich die Versammlung in geordnete Bahnen lenken lässt, wird man sehen. Dem Vernehmen nach sollen ein Sicherheitsdienst und Polizei in zivil vor Ort sein. Die beiden Fraktionen, die sich im Verein gebildet haben, sind heftig zerstritten. Zu viel steht offenbar auf dem Spiel. Der Verein musste Insolvenzantrag stellen, weil nach einer Betriebsprüfung des Finanzamts die Gemeinnützigkeit für die Jahre 2010 bis 2013 aberkannt worden war. 210 000 Euro an Steuern wurden nachträglich fällig für den SCF, der ohnehin seit Jahren finanziell ums Überleben kämpft.

Herausforderer Thomas Griesgraber tritt zum ersten Mal zur Abstimmung an. (Foto: Günther Reger)

Jakob Ettner, 55, seit 2014 SCF-Präsident, brachte zuletzt die Geldsumme bei, die als Grundlage dienen wird für Vergleichsverhandlungen mit den Gläubigern. Die Summe ist jedoch an seine Wiederwahl gekoppelt. Wenn er verliert, wird über den Verein wohl das Insolvenzverfahren eröffnet werden. Der vorläufige Insolvenzverwalter hatte darauf hingewiesen, dass dann keine Zeit mehr für einen neuen Sanierungsplan sein würde.

Die Gegenseite will Ettner unbedingt loswerden. Sie kämpft in Person des Ehrenpräsidenten Albrecht Huber und des ehemaligen Ehrenpräsidenten Hans Hahn seit Monaten mit viel Energie für dieses Vorhaben. Kandidieren wollen die früheren Funktionäre gleichwohl nicht, sondern schicken Thomas Griesgraber ins Rennen. Der 45-Jährige kickte bis 2004 zehn Jahre lang für den SCF in der Bayern- und Landesliga und ist derzeit noch in der Alten Liga aktiv. Zu den Gründen für seine Kandidatur würden er und sein Team sich erst nach der Wahl äußern, sagte er am Mittwoch zur SZ.

Knifflig wird die Frage werden, wer überhaupt abstimmen darf bei der Wahl an diesem Donnerstag. Am Eingang werden deshalb Kontrollen stattfinden, ob sich die Versammlungsbesucher auch wirklich in den Mitgliederlisten finden lassen. Gegen mehrere Mitglieder der Alten Liga läuft SZ-Informationen zufolge außerdem ein Vereinsausschlussverfahren.

© SZ vom 17.05.2018 / baz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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