Fürstenfeldbruck:Jürgen Schulz nimmt zweiten Anlauf

Lesezeit: 1 min

Nach der Absetzung seines Vortrags durch die Volkshochschule referiert der Brucker nun im Bürgerpavillon über Israel

Von Stefan Salger, Fürstenfeldbruck

Die Brucker Volkshochschule hatte den für Ende November geplanten Vortrag von Jürgen Schulz, auf Rat eines Historikers abgesetzt. Der ehemalige Vorsitzender des Trägervereins "Eine Welt Zentrum FFB" wird dennoch unter dem Titel "Vom Ammersee nach Palästina - Hoffnung auf eine neue Heimat in Erez-Israel" referieren, wenn auch an anderer Stelle: am Freitag, 14. Dezember, von 19 Uhr an im Eine-Welt-Zentrum des Bürgerpavillons an der Heimstättenstraße 24. Anschließend ist eine Diskussion geplant.

Für großen Wirbel gesorgt hatte die Entscheidung von VHS-Leiterin Silvia Reinschmiedt, die in Abstimmung mit Stadtarchiv, mehreren Stadträten und Oberbürgermeister Erich Raff den Vortrag aus dem Programm gestrichen hatte. Sie folgte damit einer Empfehlung des in Nürnberg ansässigen Instituts für NS-Forschung. Dort hatte man angebliche Fehler in dem von Schulz verfassten Ankündigungstext gerügt, den Referenten in die Nähe der israelkritischen BDS-Kampagne gerückt und ihm die Qualifizierung abgesprochen. In Fürstenfeldbruck erhielt Schulz, der sich auch in Guatemala-Gruppen und im Arbeitskreis Mahnmal sowie in der Flüchtlingshilfe engagiert, aber auch Zuspruch. Ihm Antisemitismus zu unterstellen, sei völlig verfehlt, hieß es. Schulz wurde unter anderem von Harald Buwert vom Sozialforum Amper "seriöse Recherchearbeit" bescheinigt. Asylhelferin und Friedensaktivistin Inge Ammon, die den Vortrag bereits Ende September bei den "Zeitgesprächen" gehört hatte, sagte, sie sei gebannt gewesen vom "anschaulichen Bericht über die Spuren jüdischen Lebens von 1945 bis 48".

Raff ließ jüngst durchblicken, er werde bei aller verbleibenden Skepsis den Vortrag im Bürgerpavillon wohl tolerieren. Im März 2017 noch hatte die Verwaltung für großen Unmut gesorgt, als sie in den städtischen Räumen einen Vortrag von Rainer Gottwald über die damals noch geplante und höchst umstrittene Sparkassenfusion untersagte. Wie auch aktuell im Fall der Volkshochschule trug das der Stadtspitze den Vorwurf ein, sie beschneide die Meinungsfreiheit.

© SZ vom 07.12.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: