Fürstenfeldbruck:Irdenes und Irdisches

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Töpfermarkt am Wochenende im Veranstaltungsforum Fürstenfeld: Ein Mann interessiert sich für die Kleiber, die einen Ast hinauf- und hinunterlaufen. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt lockt viele Besucher an

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Sommerlich angenehme Temperaturen, harmlose Wattewölkchen am blauen Himmel und eine angenehme Brise - das lange Wochenende war wie gemacht für einen Bummel über den Fürstenfelder Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt. Dementsprechend strömten die Besucher zahlreich auf das weitläufige Klosterareal, um feine Töpferware in verschiedenster Ausführung von klassisch bis modern, Dekorationen für den Garten, Schmuck oder schöne Accessoires für sich selbst oder die Wohnung zu kaufen.

Das Klostergelände liegt in der Sonne und ist gesprenkelt von den weißen Baldachinen der knapp hundert Aussteller. Die Besucher schieben sich dicht an dicht durch die Gasse zwischen Stadtsaal und Haus 10. Der Markt hat zwar noch nicht einmal eine Stunde geöffnet an diesem Montagvormittag und in der Klosterkirche beginnt demnächst der Gottesdienst, doch an Besuchern mangelt es nicht. Ein älteres sportlich wirkendes Ehepaar aus Dachau berichtet, dass es fast jedes Jahr herkomme. Mit dem Fahrrad die Amper entlang. Diesmal soll es noch weiter gehen nach Schöngeising.

Ein hölzernes Gebilde mit einer Art Werkbank und einer hochaufragenden, an einen Galgen erinnernden Konstruktion lässt viele Besucher anhalten. Vor allem Kinder und Männer jeden Alters interessieren sich für die Wippdrechsel, die Karl Lechner selbst gefertigt hat. Der Ingenieur im Ruhestand und seine Frau Hannelore sind schon seit bald 15 Jahren auf dem Töpfer- und Kunsthandwerkermarkt in Fürstenfeldbruck. Das Ehepaar aus Gröbenzell demonstriert den Besuchern dort, wie die Arbeit mit dem selten gewordenen Werkzeug funktioniert. Zurzeit steht ein etwa zehnjähriges Mädchen an der Drechsel. Hannelore Lechner bedient mit einem Fuß die Wippe, die das eingespannte Holz auf der Werkbank kreisen lässt. Das Mädchen hält einen Meißel mit beiden Händen und versucht, eine gleichmäßige Vertiefung in das zylindrische Holzstück zu drechseln, Späne fliegen. "Mädchen sind da oft geschickter", erklärt Hannelore Lechner später. Buben würden oft mit zu viel Kraft arbeiten, so dass die Vertiefungen zu groß geraten.

Das Mädchen ist inzwischen mit seinen Eltern weitergegangen. Auf dem Programm der jungen Familie aus dem Landkreis Landsberg steht noch Mittagessen mit den Großeltern im Klosterstüberl.

Auch Dagmar Kilian und ihr Mann Martin kommen mit ihrem Floristik Design schon länger nach Fürstenfeldbruck. Neben Duftkissen mit Lavendel für den Kleiderschrank gibt es Gestecke und Kränze mit Hopfendolden. Viele Frauen bleiben stehen und kaufen dort ein Accessoire für ihr Zuhause. "Die Kulisse ist schon schön", erklärt Martin Kilian, weshalb sie mit ihrem in München angesiedelten Laden immer wieder gerne auf den Töpfermarkt kommen. "Das Kloster kennt jeder, auch wenn ich in der Holledau Hopfen hole - die Oberbayern kennen ihr Land schon."

An den Ständen wechseln sich Töpferwaren mit Schmuck ab. Es gibt Geschirr mit traditionellen oder modernen Glasuren, kunst- und fantasievolle Schalen und Figuren, Schmuck aus Tonperlen, Perlen aus venezianischem Glas oder aus bearbeiteten Holzelementen.

© SZ vom 16.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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