Fürstenfeldbruck:Instrumentenmuseum

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Blockflöten in allen Formen, bis hin zu einer Größe von knapp zweit Metern, präsentiert das Ensemble "B-Five". (Foto: Günther Reger)

Beeindruckendes Konzert zeigt Blockflöten-Vielfalt

Von KLAUS MOHR, Fürstenfeldbruck

Manche musikalische Karriere hat ihr Ende bereits bei der Blockflöte gefunden. Jeder Musikfreund kennt die Geschichten, die sich um das angebliche Anfängerinstrument Blockflöte ranken. Dass es sich hier nicht um ein "Spielzeug", sondern um ein Instrument handelt, auf dem kunstvoll musiziert werden kann, erschließt sich dabei oft nur Eingeweihten. Wer das Eröffnungskonzert der neuen Saison der Reihe "Alte Musik in Fürstenfeld" am Sonntag im Kurfürstensaal besuchte, der hatte den Eindruck, in einem Musikinstrumentenmuseum zu Gast zu sein: Auf der Bühne war eine große Zahl an röhrenartigen Instrumenten in den verschiedensten Größen aufgebaut. Rein optisch entsprachen nicht alle der bekannten Vorstellung einer Blockflöte, ganz abgesehen davon, dass das größte Instrument fast zwei Meter maß und auf einem Hocker platziert werden musste.

Dem Blockflötenconsort "B-Five" gehören Markus Bartholomé, Katelijne Lanneau, Thomas List, Silja-Maaria Schütt und Mina Voet an. Das Programm hatte den Titel "From Venice with Love", wobei dabei die vielfältigen Beziehungen Italiens zu England im Zeitalter der Renaissance und des beginnenden Barock auf musikalische Weise thematisiert wurden. Zu hören waren fünf Mitspieler an jeweils fünf unterschiedlichen Instrumenten. Der Klangeindruck war jedoch oft ein anderer: Mit geschlossenen Augen hätte man eher auf ein Instrument getippt, ziemlich sicher eine Orgel. Der Klang war homogen und abgerundet, weil die musikalischen Bögen durch den variablen Luftstrom viel stärker atmeten, als es bei der Mechanik einer Orgel möglich wäre. Auch kann ein Flötenregister das warme Timbre dieses Blockflötenquintetts nur ansatzweise nachahmen. Diese beeindruckende Klangqualität zog die Zuhörer von Beginn an in ihren Bann, so dass sie das erlebten, was die Musiker in ihren kurzen Anmoderationen jeweils wünschten, nämlich viel Vergnügen.

Das erste Werk, eine Fantasia von Jerome Bassano, begann imitatorisch: Nacheinander setzten hier die fünf Blockflöten in kurzen Abständen mit dem gleichen Motiv ein, wobei sich die weitere Gliederung des Stücks durch den Atem ergab. Es handelte sich um ein kompositorisch klar strukturiertes Werk, das eher wenig individuellen Freiraum ließ, wie man es beim Begriff Fantasia zunächst vermuten könnte. Die drei folgenden Tänze von Augustine Bassano definierten unterschiedliche Klanggestalten: Von dunkler Färbung auch durch die tiefen Instrumente war die Pavane, deren schreitendes Tempo das Bild von Renaissance-Tanzpaaren vor das Auge des Zuhörers zauberte. Die gemeinsame Phrasierung und der galante Dreivierteltakt waren die Grundlagen für die tänzerische Wirkung der Galiarda. In etwas rascherem Tempo erklang zuletzt eine Coranta.

Mit der Aria sopra la Bergamasca von Marco Uccellini war am Ende des Konzerts die Barockzeit erreicht: Der Kuckucksruf als motivische Initialzündung trieb das Stück voran, dessen Vitalität auf der Basis eines wiederholten harmonischen Ablaufs fußte. Zwei stilistisch unterschiedliche Zugaben belohnten das Publikum zum Schluss.

© SZ vom 22.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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