Fürstenfeldbruck:Im Tanzfieber

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Bald schon könnte Bruck um ein Großevent reicher sein

Von Edith Schmied, Fürstenfeldbruck

Im Juli nächsten Jahres könnte es in Fürstenfeldbruck heiß hergehen. Nicht nur in puncto Temperatur, nein, die ganz Stadt würde im Tanzfieber dahinschmelzen, wenn die Pläne von Heiner Brummel Wirklichkeit werden. Dem künstlerische Leiter der Fürstenfeldbrucker Theaterreihe schwebt großes vor, kleine Brötchen sind seine Sache nicht.

Neben vier bis fünf Gastauftritten international bekannter Kompanien, wie wir sie aus der bisherigen Theaterreihe kennen, sollen sich bei dem Sommerfestival unterschiedliche Nationen und Kulturen begegnen und über den Tanz zusammenfinden. Pädagogische Projekte mit Jugendlichen und Benachteiligten jedweder Art decken die soziale Komponente ab. Ähnliches macht der kanadischen Tänzer und Choreografen Eric Gauthier, der vergangene Woche mit seiner Kompanie in Bruck gastierte. Sein "Dance Mobil" bringt den Tanz in Schulen, Altenheime und Krankenhäuser. Ein gelungener Abschluss für das Brucker Festival wäre für Brummel ein kollektives öffentliches Tanzevent. Eine große Party bei der sich Menschen aller Altersstufen begegnen und ihrem Bewegungsdrang und Temperament entsprechend ungehindert austanzen.

"Ich will den Tanz in die Stadt tragen", sagt der künstlerische Leiter der Fürstenfeldbrucker Theaterreihe bei der Vorstellung seines Konzeptes. Als Partner hat er sich den seit zwei Jahren existierenden Theaterverein und das Veranstaltungsforum ins Boot geholt. Das Vorhaben bewegt sich in einer Größenordnung von rund 130 000 Euro. Da ist alles mit eingerechnet: Von Werbung bis hin zur Organisation und Personal. Dafür braucht es eine Menge Zuschüsse, beispielsweise von der Stadt, Privatleuten und Sponsoren. Möglicherweise könnten öffentliche Mittel angezapft werden, wie zum Beispiel die vom Bayerischen Landesverband für zeitgenössischen Tanz.

Bei der Präsentation am vergangenen Montag im Säulensaal im Veranstaltungsforum Fürstenfeld haben sich nicht mal zehn Personen eingefunden. Trotzdem versucht Brummel mit einer Reihe von Trailern den Zuhörern Appetit zu machen. Da trifft in einem witzigen Ausschnitt die Kultur von Ost und West aufeinander, ein neuer, unkonventioneller, sehr temperamentvoller Flamenco ist zu sehen, die Verquickung von klassischer westlicher Kultur mit Afrika, Straßenkultur und Hip Hop, akrobatische Elemente inspiriert vom "Cirque du Soleil".

Beeindruckend ist das Beispiel von Simon Rattle und den Berliner Philharmonikern, die mit 250 Jugendlichen arbeiten. Rattle und die Philharmoniker, das geht in Bruck natürlich nicht, das ist Brummel klar. Aber den Kontakt zu Tanzpädagogen und -studios aus dem Landkreis hat er bereits hergestellt. Die Qualität der Künstler aus den Trailern offenbart aber wo für Brummel finanziell das Ende der Fahnenstange ist. Die Gagen wären nicht das Problem, sagt er, aber Flüge für Companien außerhalb Europas sind vermutlich nicht zu bezahlen.

Der Leiter des Veranstaltungsforums Norbert Leinweber wertet das geplante Festival als "weiteres Highlight" für die bereits bestehende Tanzszene in Fürstenfeldbruck und zählt die entsprechenden Veranstaltungen auf: Die Tanzfeste in der Tenne, (Noche Latina, Tango), Faschings- und Stadtbälle und das größte Nachwuchstanzfestival Deutschlands mit über 1000 Kindern.

Der gute Kontakt zur Tanzszene in München ist für Leinweber ein weiterer Pluspunkt sowie die technische Kompetenz seines Hauses. Er plädiert im Hinblick auf die Terroranschläge in Paris für das Großereignis: "Gerade jetzt, in diesen Schattenzeiten."

Ein genauer Termin für die Veranstaltung steht noch nicht fest. Vier mögliche Termine stehen momentan zu Auswahl: Von 4. bis 7. Juli, von 11. bis 14. Juli, von 19. bis 20., oder von 23. bis 24. Juli 2016. Dabei sind allerdings auch Auf- und Abbautage berücksichtigt.

© SZ vom 24.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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