Fürstenfeldbruck:Im Schwimmbecken geht es eng zu

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Der Bilderbuchsommer beschert den Freibädern im Landkreis so viele Gäste wie fast nie zuvor. Die Rekordzahlen aus dem Jahr 2003 werden wohl dennoch nicht erreicht

Von Ingrid Hügenell, Fürstenfeldbruck

Der Sommer ist nun schon so lang trocken und warm, dass manchen Badegästen die Lust aufs Baden vergangen ist. Das jedenfalls berichtet Edeltraud Felser, Assistentin der Bäderleitung in Germering. Sie kennt viele der Stammgäste im Freibad der Stadtwerke, und immer wieder hätten manche sich in jüngster Zeit für einige Tage verabschiedet. "Weil sie mal eine Pause brauchten. Die Leute haben irgendwann die Nase voll vom Badengehen", sagt Felser und lacht. Etwa tausend Menschen kommen an einem normalen Wochentag ins Germeringer Freibad, Kinder unter sechs nicht mitgezählt. Am Wochenende sind es mehr, aber es seien natürlich nicht so viele gleichzeitig da. Schlangen bilden sich Felser zufolge an den Eingängen nicht, und auch auf den Liegewiesen und in den Becken gebe es Platz genug. Schließlich verfügt das Germeringer Bad über fünf Becken, darunter ein Wellen- und ein Sprungbecken.

Von etwa 13 Uhr an müsse schon mit zehn bis 20 Minuten Wartezeit an der Kasse rechnen, wer ins Maisacher Freibad will, sagt der dortige Schwimmbadleiter Michael Heck. Schätzungsweise 73 000 bis 75 000 Besucher sind seit Mai gekommen, das sind mehr als sonst, auch wenn schon 2015 ein "grandioser Sommer" gewesen sei, wie Heck sagt. "Das ist richtig viel."

Ist man erst mal drin, finde man auf den ausgedehnten Liegewiesen immer noch ein Plätzchen. Wer allerdings im Mehrzweckbecken wirklich schwimmen will, dem empfiehlt Heck, morgens zwischen sechs und acht Uhr zu kommen oder abends, wenn die meisten Familien schon wieder nach Hause gegangen sind. Heck selbst kommt nicht zum Schwimmen - zu viel Bürokram. Nur wenn er nachmittags Schwimmkurse gebe, könne er ins Wasser.

In einer Parklandschaft, am Ufer des Flusses, liegt die Fürstenfeldbrucker Amperoase. Etwa 970 Besucher pro Tag zählt Markus Heinze, Meister für Badebetriebe, momentan, mehr als 2017, als es täglich etwa 840 waren. In der Frühe warteten oft schon Besucher, dass das Bad öffnet, sagt Heinze weiter, sonst verteile sich der Andrang aber gut. Das Bad der Stadtwerke hat den Vorteil, dass es auch über einen Innenbereich verfügt. Dort ziehen vor allem morgens die Schwimmer ihre Bahnen. Und auch wenn es regnet, können die Badegäste dorthin ausweichen. Im Freibad gibt es zwei neue Attraktionen: den Aquatrack, der es erlaubt, auf riesigen luftgefüllten Kissen übers Wasser zu laufen, und den Flip, von dem man sich ins Wasser katapultieren lassen kann. Für die coolsten Sprünge kann man noch bis Ende August Preise gewinnen.

Rekordzahlen bei den Besuchern meldet auch das Freibad des Landkreises in Mammendorf. Seit Saisonbeginn seien etwa 90 000 Badegäste gekommen, sagt Günter Sigl, der in der Kreisbehörde für das Bad zuständig ist. Voriges Jahr waren es in der gesamten Saison exakt 87 576 Besucher. "Wir liegen also jetzt schon deutlich über dem Vorjahr, das auch schon ganz ordentlich war." Die Rekordzahlen von 2003, als fast 140 000 Menschen ins Bad kamen, dürften dennoch nicht erreicht werden. Mai und Juni seien zwar nicht so gut gewesen, Juli und August dafür umso besser. Dennoch dürfte es noch keine Schlangen geben, und auch genug Platz auf Wiesen und in Becken. Auch Sigl empfiehlt Menschen, die wirklich schwimmen wollen, die frühen Zeiten zu nutzen. Genügend große Bäume, die Schatten spenden, gebe es in dem 1985 eröffneten Bad inzwischen auch.

In den Bädern ist das Wasser etwa 24 Grad warm, und trotz der Hitze wird morgens nachgeholfen. In Mammendorf wird mit einer Solaranlage und Biogas geheizt. Germering wärmt das Wasser weniger als sonst, "die Sonne hilft uns gewaltig", sagt Felser. Dennoch - in der Nacht kühlen die großen Wasserflächen aus. Die Wasserqualität stimme trotz der vielen Besucher, versichern die Zuständigen. "Die Technik hat's im Griff", sagt Sigl. Dennoch müsste man mal wieder richtig Zeit haben für eine große Grundreinigung. Vielleicht klappt das ja, wenn es am Wochenende wirklich regnet. Die Bäder bleiben noch bis zum Schulbeginn geöffnet.

© SZ vom 23.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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