Fürstenfeldbruck:Im Notfall zu zweit

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Malteser Hilfsdienst in Gröbenzell will für Notärzte weiterhin Fahrer zur Verfügung stellen

Von Erich C. Setzwein, Fürstenfeldbruck

Wenn in der Rettungswache des Malteser Hilfsdienstes in Gröbenzell (MHD) ein Notarzt zu einem Einsatz ausrückt, hat er oft einen Rettungssanitäter als Fahrer. Das gibt den Ärzten die Möglichkeit, sich auf den vor ihnen liegenden Notfall zu konzentrieren und beim Patienten kompetente Hilfe zu haben. Und sei es, um Angehörige zu beruhigen. Doch die Zahl der Einsatzstunden für die Fahrer ist so gestiegen, dass die Gröbenzeller Malteser vor wenigen Wochen beim Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Fürstenfeldbruck (ZRF) selbst einen Notruf absetzten. Und so erfuhren am Montagnachmittag die Mitglieder des Zweckverbandes, der für die Landkreise Fürstenfeldbruck, Starnberg, Landsberg und Dachau zuständig ist, dass in Gröbenzell die Fahrer statt der vereinbarten 600 Stunden im vergangenen Jahr 1200 Stunden im Einsatz waren.

Die Gröbenzeller Malteser halten im Aufrag des Zweckverbandes ein Notarztfahrzeug bereit. Es ist rund um die Uhr im Einsatz, und in der Regel haben es die dafür eingeteilten Ärzte aus Gröbenzell, Olching oder Germering vor der eigenen Praxis oder dem Haus stehen. Nun scheint es sich aber bewährt zu haben, dass Notärzte in der Rettungswache in Gröbenzell auf ihre Einsätze warten und dann mit einem Fahrer unterwegs sind. Das ist sowohl für den Notarzt, vor allem aber für den Patienten möglicherweise von unschätzbarem Vorteil, weil der Fahrer des Notarztes schon mithelfen kann, bevor der in der Regel zusätzlich angeforderte Rettungswagen eingetroffen ist.

In einem öffentlich-rechtlichen Vertrag mit dem Zweckverband wird dem MHD dafür ein Kontingent von 600 Fahrerstunden zugeschrieben. Doch das reicht, wie die Malteser mit aktuellen Zahlen belegen, bei Weitem nicht mehr aus. Die Verdoppelung der Einsatzstunden für die Fahrer kostet Geld, das die Krankenkassen bezahlen müssen. Die Malteser haben nun beim Zweckverband eine Stundenerhöhung beantragt. In der Verwaltungsvorlage, die am Montag den Verbandsräten bei der Sitzung im Landratsamt Fürstenfeldbruck vorlag, sprach sich der Zweckverband für die Unterstützung des MHD aus.

Verhandeln muss dies nun der Zweckverbandsvorsitzende, der Fürstenfeldbrucker Landrat Thomas Karmasin. Er soll nicht nur erreichen, die Stundenzahl zu verdoppeln, sondern dies auch mit den Krankenkassen als Kostenträger verhandeln. Die Verbandsversammlung beschloss, Karmasin zu ermächtigen, darüber hinaus auch den Klageweg zu beschreiten, falls es nicht zu einer Einigung mit den Kassen kommen sollte und eine darauf folgende Schlichtung keinen Erfolg hätte.

Dass die schnelle Notversorgung garantiert werden kann, bevor ein Arzt zu einem Patienten kommt, dafür bilden die Gröbenzeller Malteser derzeit auch zwei "Notfallsanitäter" aus. Im Unterschied zum Rettungsassistenten haben Notfallsanitäter eine erweiterte Ausbildung und dadurch deutlich mehr Kompetenzen. Zum Beispiel dürfen sie Zugänge für Infusionen legen, bevor ein Notarzt eintrifft.

© SZ vom 03.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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