Fürstenfeldbruck:Ideales Wetter, gelungenes Altstadtfest

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Trotz eines schweren Unfalls am Freitagabend sind Veranstalter, Verkäufer und Besucher dank der sommerlichen Temperaturen mit dem Verlauf mehr als zufrieden. Es wird flaniert, geratscht und gelauscht. Und das neue Brucker Wahrzeichen Wiggerl ist auch dabei

Von Ariane Lindenbach, Fürstenfeldbruck

Trotz eines Unfalls, bei dem in der Nacht auf Samstag ein Musiker auf der Bühne in der Pucher Straße von einem Stromschlag schwer verletzt wurde, ist das Altstadt nach Ansicht von Organisatoren, Besuchern und Verkäufern ein voller Erfolg gewesen. Das hervorragende Wetter mit den lauen Temperaturen am Freitagabend trieb viele Menschen nach draußen und auf das Fest, für das jedes Jahr von Freitag bis Sonntagabend die Hauptstraße sowie Teile von Schöngeisinger und Pucher Straße gesperrt werden.

Neben den länger geöffneten Geschäften sowie etlichen Verkaufsständen spielten Bands auf fünf Bühnen, doch viele Gäste kamen auch nur zum Flanieren, Essen und Trinken und Ratschen. Erstmals wurde das Altstadtfest vom "Wiggerl", dem neuen Brucker Wahrzeichen, begleitet. Ebenfalls zum ersten Mal gab es auch, quasi als Pilotprojekt für den geplanten städtischen Fahrradverleih, Verleihstationen am Viehmarktplatz und zum Fest der Kulturen in der Heimstättenstraße.

"Es ist gigantisch", freute sich Oberbürgermeister Klaus Pleil (UWG) am Sonntagvormittag auf dem Weg zum Weißwurstessen am Leonhardsplatz über den bisherigen Verlauf des Altstadtfestes. Der Unfall vom Freitagabend, der gegen Mitternacht beim Abbauen passierte, sei natürlich tragisch. Beim traditionellen Gottesdienst am Sonntagvormittag wurde dem Verletzten auf Pleils Wunsch gedacht. Das gesamte Fest jedoch wegen dieses Unfalls abzusagen, halte er für nicht angebracht, sagte der OB. Auch mit Blick auf die vielen Vereine, Gruppen und Institutionen, die sich sowohl in der Brucker Innenstadt als auch in der Buchenau beim Fest der Kulturen seit Wochen und Monaten auf das Ereignis vorbereit haben. Zudem sei dem Verunglückten mit einer Absage der Großveranstaltung auch nicht gedient.

Von dem Unfall abgesehen, den laut Stadtverwaltung noch etwa 40 Besucher miterlebten, zeigte sich der Oberbürgermeister mit dem Fest vollauf zufrieden. Die positive Resonanz habe er sowohl von Besuchern als auch von Verkäufern zu hören bekommen. Einer etwa habe am Freitagabend so viel Bier verkauft, wie er für das ganze Wochenende eingeplant hatte, berichtete Pleil und bewegte sich Richtung Leonhardsplatz. Dort organisieren die Ministranten von Sankt Magdalena jedes Mal ein buntes Musikprogramm auf dem mit Pflanzen und Sonnenschirmen gemütlich hergerichteten Platz. Auf der anderen Straßenseite bieten sie für die Kinder unter anderem Dosenwerfen, Milchshakes und Kinderschminken an. Zum Weißwurst-Frühschoppen am Sonntag spielte die Band Provisorium klassische Blasmusik, altbayerische Märsche, Polka und Walzer.

Es ist inzwischen Mittag, das Gedränge auf der Hauptstraße nimmt allmählich zu: Alte und junge Paare, Familien mit kleinen Kindern, Teenager und Senioren schlendern die von Fahnen geschmückte Straße entlang, bleiben mal bei einem Stand mit Sonnenbrillen stehen oder lauschen der Blasmusik Schöngeising. Die intoniert gerade auf der Bühne vor der Sparkasse schön schwummerig den Hit "Danke schoen" von Bert Kaempfert. Ein Ehepaar, vermutlich in den Siebzigern, bleibt verträumt stehen, wippt im Takt mit und fasst sich bei den Händen. Auf den am Straßenrand aufgebauten Tischen und Stühlen oder Biergarnituren sitzen schon einige Besucher, manche beim Frühschoppen, andere beim feudalen Frühstück.

In der Augsburger Straße gibt es selbst gemachte, frisch frittierte Kartoffelchips. Mit einem Bohrer mit einem speziellen, selbst gebauten Aufsatz werden die Kartoffeln in einem Stück in hauchdünne Scheiben geschnitten, frittiert und mit verschiedenen Dips serviert. Jakob Gottlob hat diese Idee in Los Angeles gesehen, in Deutschland umgesetzt und selbst zum Geschäft gemacht. In Fürstenfeldbruck ist er damit zum ersten Mal. Es laufe "sehr gut, super". Was die wachsende Schlange an dem eben erst geöffneten Stand belegt. Auch Gottlobs Nachbarin Martha Kastenholz aus dem hessischen Gleisweiler ist erstmals auf dem Altstadtfest, aber ebenfalls zufrieden. Von dem Unfall Freitagnacht haben beide übrigens nichts mitbekommen.

Das Altstadtfest endet auf Höhe der Maisacher Straße mit einer Fahrzeug- und Geräte-Ausstellung der Reservisten der Kreisgruppe Amper-Würm. Im zwischen den beiden Straßen liegenden Gerbl-Park ist in diesem Jahr das Kinderprogramm vom Technischen Hilfswerk mit Spiel- und Bastelzone sowie dem Kiddi-Car Verkehrstraining. Am Ende der Reservisten-Schau steht ein Plakat, darauf "Wiggerl" und der Spruch: "Schee, dass ihr da wards."

© SZ vom 27.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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