Fürstenfeldbruck:Höhenflug der Grünen

Lesezeit: 2 min

Klimakrise und Artensterben beschäftigen auch viele Menschen an Amper und Maisach. Das zeigt sich beim Volksbegehren "Rettet die Bienen", bei dem der Landkreis mit 25,7 Prozent auf den dritten Platz in Bayern kommt. Bei der Wahl zum Europaparlament werden die Grünen mit 22,6 Prozent zweitstärkste Kraft

Von Ingrid Hügenell, Fürstenfeldbruck

Der Einsatz für das Volksbegehren zur Artenvielfalt zahlt sich aus: Im Landkreis unterschreiben mehr als 37.000 Menschen, das ist bayernweit der dritte Platz. (Foto: Carmen Voxbrunner)

Der Schutz des Klimas und der Artenvielfalt ist im Landkreis vielen Menschen wichtig. Das hat sich im Jahr 2019 immer wieder gezeigt. Beim Volksbegehren "Rettet die Bienen" stehen im Februar die Leute Schlange, um sich einzutragen. Der Landkreis kommt mit 25,7 Prozent auf den dritten Platz in ganz Bayern. 39 571 Wahlberechtigte haben dafür gestimmt. Nur in Starnberg und im Landkreis München sind prozentual mehr Menschen in die Rathäuser gegangen, um den von der ÖDP initiierten Gesetzesentwurf zu unterschreiben. Selbst die Gemeinden mit dem schwächsten Ergebnis, Mittelstetten und Moorenweis, kommen auf mehr als 17 Prozent.

Zum Trägerkreis des Volksbegehrens gehören neben der ÖDP die Grünen, der Landesbund für Vogelschutz (LBV) und die Gregor-Louisoder-Umweltstiftung. Unterstützer sind unter anderem die bayerische SPD, die Landesvereinigung für den ökologischen Landbau, der Bund Naturschutz und die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft sowie Imkerverbände. Im Landkreis sind sie vertreten durch Dieter Kreis von der ÖDP, Uschi Anlauf vom LBV und Jan Halbauer von den Grünen. Auf Veranstaltungen schildern Wissenschaftler wie der Münchner Zoologie-Professor Michael Schrödl die Auswirkungen des Artensterbens. Befürworter des Volksbegehrens werben in Bienenkostümen dafür, Rathauslotsen weisen den Weg zu den Unterschriftenlisten.

Der Bauernverband kritisiert den Gesetzentwurf hingegen scharf, in Mammendorf werden zahlreiche Plakate beschädigt oder gestohlen. Dennoch unterschreiben auch dort 3604 Menschen, das sind gut 27 Prozent. Kreisobmann Georg Huber aus Puchheim kehrt aus Verärgerung über die Annahme des Gesetzesentwurf durch die Staatsregierung im Juli der CSU den Rücken. Er tritt nun auf der Liste der Freien Wähler für den Kreistag an. Dort kandidiert auch Kreisbäuerin Karin Sepp aus Germering, die bisher als Parteifreie für die ÖDP im Germeringer Stadtrat sitzt.

Das gute Abschneiden beim Volksbegehren spiegelt sich am 26. Mai bei der Europawahl wider. Auch die Diskussion über die Klimakrise gibt den Grünen Rückenwind. Sie holen 22,6 Prozent, 2014 waren es erst 14,5 Prozent, und kommen damit hinter der CSU auf den zweiten Platz.

Die SPD verliert mehr als die Hälfte ihres Stimmanteils und kommt nur noch auf schwache 9,4 Prozent. 2014 waren es noch 21 Prozent. Immerhin liegen die Sozialdemokraten zwei Prozent vor der AfD, die mit 7,4 Prozent schlechter abschneidet als vor fünf Jahren. Die ÖDP übertrifft die Linke, die auf gut zwei Prozent kommt, mit 3,45 Prozent deutlich und schließt zur FDP auf, die es auf fast vier Prozent bringt. Die Freien Wähler landen mit 5,3 Prozent hinter der AfD auf dem fünften Platz. Die Wahlbeteiligung steigt im Landkreis auf 67,4 Prozent, fünf Jahre zuvor waren es nur 46,4 Prozent.

Der Höhenflug der Grünen zeigt sich auch in stetig steigenden Mitgliederzahlen und bei der Gründung des neuen Ortsverbands in Türkenfeld. In Mammendorf stellen die Grünen erstmals eine Liste zur Kommunalwahl auf. Die Partei will im Mai überall im Landkreis mehr Mandate holen.

© SZ vom 28.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken
OK