Animuc in Fürstenfeld:Hochzeitsmarsch

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Scharenweise strömen am Freitagvormittag die Besucher der Animuc vom Bahnhof Fürstenfeldbruck Richtung Klostergelände. Unter ihnen auch ein Pärchen, das bei der Veranstaltung die Trauung seiner Vorbilder nachspielen wird

Von Katharina Knaut, Fürstenfeldbruck

Langsam öffnen sich die Türen der S-Bahn am Bahnhof Fürstenfeldbruck. Heraus steigen Scharen an Menschen - wenn man sie denn teilweise noch als solche bezeichnen kann. Hier sieht man ein Mädchen in Polizeiuniform, allerdings mit langen, flauschigen Hasenohren und dazu passendem Schwänzchen. Dort läuft eine Frau in einem düsteren Spitzenkleid unnatürlich bleich und mit strahlend türkisfarbenen Pupillen. Mit ihnen verlassen noch 40 weitere kurios anmutende Gestalten in einer langen Karawane den Bahnhof. Ihr Ziel: Die Animuc im Veranstaltungsforum Fürstenfeldbruck.

Viele erstaunte und neugierige Blicke folgen dem Zug auf seinem Weg durch die Straßen. Frauen in wallenden, spitzenbesetzten Kleidern und Mädchen mit kurzen Cheerleader- und Schulmädchenuniformen laufen dabei hinter finster dreinblickenden Samuraikriegern mit eindrucksvollen Schwertern. Die Kostüme übertreffen sich dabei in Auffälligkeit und Originalität. Besonders stechen dabei auch zwei Frauen ins Auge, die Arm in Arm selig nebeneinander her flanieren. Beide tragen kunstvolle Gewänder mit weiten Ärmeln und aufwendigen Stickereien.

Das seien die Hochzeitsgewänder der beiden Charaktere Ursa und Ozai der Serie "Avatar- Herr der Elemente", erklärt Sandra. Die Karlsruherin verkörpert mit ihrer blutroten Uniform und dem angeklebten Bart den männlichen Ozai. So spektakulär die Kostüme sind, so aufwendig sind sie auch in der Vorbereitung.

Für das Outfit habe sie eine Woche durchgenährt, sagt Sandra. Allein für den Bart hat sie zehn Stunden gebraucht. Jedes Haar musste sie einzeln in das Netz weben, das das Kunstwerk an ihrem Kinn befestigt. So halte es am besten. "Es ist nur sehr viel Arbeit." Ihre Begleiterin Jana hat für ihren weißen Kimono ebenso viel Zeit und Mühe verwendet. "Das ist alles selbstgenäht." Allerdings sei auch ein bisschen Hilfe von Mutti dabei gewesen, fügt sie schmunzelnd hinzu. Zur Vorbereitung auf die Animuc gehört neben den aufwendigen Kostümen jedoch noch einiges mehr. "Man muss alle Eventualitäten bedenken", erklärt Jana. Eine Packliste sei dabei essenziell. Meistens reise man auch in einer größeren Gruppe an, da sei die Aufgabenverteilung wichtig. Tickets, Essen, Unterkunft - alles müsse im Vorfeld organisiert werden. Sandra nimmt sich dafür extra eine Woche vorher schon frei. Trotz der eingehenden Vorbereitung gibt es jedoch immer etwas, das die Pläne durchkreuzt, sei es eine Verspätung der Deutschen Bahn oder ein kurzfristig abgesprungener Freund.

Eines dürfe man bei der Vorbereitung auf die Animuc jedoch auf keinen Fall vergessen: den Wetterbericht. "Der ist ganz wichtig", meint Jana. Seit 2013 kommt sie zur Animuc und in dieser Zeit hat sie von sommerlichen Temperaturen bis hin zu Schnee schon alles erlebt. Ansonsten benötige man nur noch Spaß. Der ist den Frauen deutlich anzumerken. Am meisten freuen sie sich auf den Cosplayball am Freitagabend. Abgesehen davon planen sie, die Hochzeit von Ursa und Ozai nachzustellen.

Die Vorfreude ist auch bei den anderen Teilnehmern der Animuc zu spüren. Kaum trifft der Zug kurz vor dem offiziellen Beginn um zwei Uhr beim Veranstaltungsforum ein, verteilen sich die verschiedenen schon Grüppen auf dem Gelände, lachen, schwatzen und schießen Fotos. Und alle erwarten voller Spannung den offiziellen Beginn der diesjährigen Animuc.

Die Animuc findet noch am Samstag, 2. April, und am Sonntag, 3. April, jeweils von 10 Uhr an statt. Karten sind für 13 Euro vor Ort erhältlich.

© SZ vom 02.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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