Fürstenfeldbruck:Hoch hinaus

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Bei der dritten Informationsveranstaltung präsentieren drei Architekturbüros ihre überarbeiteten Entwürfe für den Viehmarktplatz. Die Mehrheit der Bürger ist für einen Turm und eine Markthalle mit begehbarem Dach

Von Peter Bierl, Fürstenfeldbruck

Ein Campanile wie in Siena könnte Bruck bald überragen. Jedenfalls wenn der Stadtrat dem Konzept für den Viehmarktplatz den Vorzug gibt, das die Mehrheit der Bürger am Donnerstagabend bei einer Informationsveranstaltung unterstützte. Der Vorschlag des Architekturbüros Haack und Höpfner sieht ein Gebilde mit begehbarem und begrüntem Dach vor. Dieser sogenannte Loop würde einen großen Teil des nördlichen Viehmarktplatzes einnehmen und fast U-förmig einen Innenraum einschließen.

Es war die dritte Veranstaltung dieser Art im Rahmen der Bürgerbeteiligung - und mit etwa 200 Teilnehmern die am besten besuchte. Die Gestaltung des zentralen Viehmarktplatzes ist seit Jahren ein Top-Thema in der Stadt. Wie groß das Interesse ist, sieht man daran, dass der Plan des früheren OB Sepp Kellerer (CSU), das Areal von einem Investor mit einem Geschäftshaus bebauen zu lassen, per Bürgerentscheid gekippt worden war. Stattdessen verfolgt die Stadt nun das Konzept seines Nachfolgers Klaus Pleil (BBV), das Gelände, das bislang als Parkplatz dient, durch eine Markthalle zu beleben.

Die Architekten hatten ihre Entwürfe aufgrund der Debatten noch einmal überarbeitet und präsentierten sie im Fitnesscenter Hardys. Die Berliner Architekten Sabrina Schreiber und Henrik Frölich schlagen eine große und offene Halle in der Mitte des Platzes vor. Die Marktstände ließen sich nach innen oder außen öffnen, ebenso wie eine Bühne für Veranstaltungen. Auf der Südseite würden sie Bäume und Sträucher anpflanzen sowie ein Fontänenfeld anlegen. Außerdem ist ein Neubau an der Pucher Straße für die Tiefgaragenzufahrt vorgesehen. Gegenüber früheren Versionen haben Schreiber und Frölich die südöstliche Ecke ihrer "Marktscheune" zurückgenommen, um die Wirkung der alte Villa auf der gegenüberliegenden Seite der Viehmarktstraße nicht zu schmälern.

Wesentlich kleiner fällt das Gebäude aus, das Nanni Grau und Frank Schönert vom Büro Hütten und Paläste aus Berlin entwickelt haben. Sie entwarfen ein großes Dach als Fachwerkkonstruktion, die 30 Meter überspannt und an den Seiten von zwei Bauten getragen wird, in denen ein Café, aber auch Toiletten und Aufgänge zu den Tiefgaragen untergebracht werden. Der Bau stünde ganz am Nordrand des Platzes, die Mitte wäre eine große Freifläche, im Süden sind ein Wasserspiel und als Abschluss eine Wiese vorgesehen.

Der Entwurf von Lydia Haack und John Höpfner aus München ist eine offene Konstruktion mit Platz für Marktstände, Café, Toiletten und Tiefgaragenaufgänge um einen für Feste nutzbaren Innenbereich. Das Dach ist über eine Freitreppe im Osten zugänglich sowie barrierefrei von der Pucher Straße aus. Dort stünde der Turm mit sechs bis sieben Stockwerken, die als Wohnungen genutzt werden könnten. Im Vergleich zur älteren Version war der Trakt mit der Freitreppe verkürzt, um den Blick auf die Villa freizugeben.

Das Modell von Grau und Schönert fiel beim Publikum wie im Bauherrengremium durch. Die Bürger konnten jeweils drei Punkte an die Entwürfe vergeben. Haack und Höpfner bekamen mehr als 170 Punkte, Schreiber und Frölich um die 110 und Grau und Schönert nur etwa ein Dutzend. Das Bauherrengremium hatte dagegen fast mit Zwei-Drittel-Mehrheit für die Marktscheune votiert. Den Besuchern jedoch gefiel das futuristische Design sowie das begehbare Dach. Einige kritisierten, der Trakt im Norden stünde zu dicht an der Bebauung an der Pucher Straße. Über den Campanile gehen die Ansichten auseinander: Einige rügten den Turm als zu hoch, andere wollten noch höher hinaus. Ein Problem dürfte sein, dass Loop und Turm wohl mehr Geld kosten würden, als die Stadt ausgeben wollte.

© SZ vom 11.02.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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