Fürstenfeldbruck:Hilfestellung für Grundschüler

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Seit 25 Jahren gibt es die Caritas-Hausaufgabenbetreuung

Von Jonathan Grundmann, Fürstenfeldbruck

"Ehrenamtliche Helfer setzen Passivität, Gleichgültigkeit und Ignoranz etwas entgegen." Mit diesen Worten hat Bundespräsident Joachim Gauck jüngst deren Arbeit gewürdigt. Mehrere solcher Helfer unterstützen bei der Brucker Caritas seit 25 Jahren Grundschüler bei der Erledigung ihrer Hausaufgaben. Bei einer kleinen Feier blickten diese nun zurück und erläuterten ihre Motivation, Freizeit für ein solches Projekt zu opfern.

Die Hausaufgabenbetreuung steht am Montag und Dienstag offen für Grundschüler aller Jahrgangsstufen. Wahrgenommen wird das Angebot vor allem von Kindern mit Migrationshintergrund, die Probleme mit der deutschen Sprache haben. Auch deren Eltern sind in solchen Fällen nicht selten überfordert. Zurzeit besuchen vor allem Türken, Syrer, Spanier und Polen die Hausaufgabenbetreuung. Eine große Hilfe kann es bereits sein, wenn die Ehrenamtlichen "einfach mit den Kindern sprechen", erklärt Elisabeth Danner, die sich seit fast 15 Jahren hier engagiert. "Letztes Jahr hatten wir zwei Mädchen, die kein Wort Deutsch konnten, da mussten wir bei Null beginnen", erzählt ein anderer Betreuer. Kinder mit guten Sprachkenntnissen kämen nur selten, so Heidi Schaitl, die Leiterin des Projekts. Nicht nur die Sprachförderung ist aber ein Kernthema der Betreuung. Man wolle auch "Struktur schaffen", betont Schaitl. "Die Kinder müssen lernen, jeden Tag Hausaufgaben zu erledigen." Bei jedem Kind werden dabei unterschiedliche Schwerpunkte gesetzt, um die Stärken zu fördern und an den Schwächen zu arbeiten. Ziel der Caritas ist es laut Heidi Schaitl, einen disziplinierten Raum zu schaffen, in dem die Schüler ungestört sind und persönlich betreut werden. Letztlich profitieren auch die Helfer von ihren Angeboten. "Wir bleiben so fit, zum Beispiel mit den Grundrechenarten", sagt ein Betreuer.

Schaitl zufolge handelt es sich bei dem Projekt weder um Nachhilfe noch um eine reine Nachmittagsbetreuung. Die Anzahl der Kinder variiert, mal kommen drei, mal acht: "Das kommt aufs Wetter und die Menge der Hausaufgaben an", erläutert Danner. Grundsätzlich kämen die Kinder aber immer gerne, vor allem wegen der "Spielzeit", die der gemeinsamen Arbeit folgt. Auch den Betreuern bereitet das Ehrenamt Freude. Sie lernen im Umgang mit den Kindern neue Kulturen kennen. "Und es ist so schön, wenn einen ein Kind anstrahlt, weil es etwas endlich verstanden hat", erzählt Hans Fischer, der sich hier seit gut vier Jahren engagiert. "Man baut eine soziale Bindung zu dem Kind auf und freut sich, wenn man die Heranwachsenden viele Jahre später wieder trifft, ergänzt Elisabeth Danner, "es macht wirklich sehr viel Spaß."

Die Fürstenfeldbrucker Caritas sucht noch sieben freiwillige Helfer für die Hausaufgabenbetreuung. Diese beginnt am kommenden Montag, 21. September. Kinder und Betreuer werden auf drei Gruppen im Mehrgenerationenhaus LiB, in der Pfarrgemeinde Sankt Magdalena sowie in der Philipp-Weiss-Grundschule verteilt.

© SZ vom 18.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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